So gefährlich: Brummis blockieren Parkplätze!

An Frankens Autobahnen steht vielzu wenig Raum zur Verfügung. Abhilfe kommt erst bis 2013.
NÜRNBERG Es ist gefährlich. Es ist verboten. Und trotzdem sind alle Beteiligten machtlos! Dutzende Lastwagen mit eingeschalteten Warnblinkanlage blockieren derzeit die Zufahrten zu den Parkplätzen entlang der Autobahn – weil die Plätze drinnen schon alle besetzt sind. Wer zu spät kommt, hat ein Problem. Denn es gibt einfach zu wenig Möglichkeiten für die Brummilenker, um die vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten.
Seit der Öffnung der Grenzen hat sich das Problem zunehmend verschärft. Eine Studie belegt, dass die bayerischen Autobahn-Parkplätze zu 185 Prozent überbelegt sind! Die Polizei steht im Zwiespalt zwischen der Ahndung des Verkehrsverstoßes und der Pflicht, die Gefahr zu beseitigen. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Bremsmanövern. Letztes Jahr passierten alleine an der Rastanlage Rhön an der A 7 innerhalb von vier Monaten zwei tödliche Unfälle!
An den mittelfränkischen Autobahnen stehen im Moment 1100 Lkw-Stellplätze zur Verfügung. „Aufgrund der bundesweiten Lkw-Stellplatzzählung wurde festgestellt, dass in Mittelfranken ein Stellplatzdefizit an Autobahnen von rund 900 Lkw besteht“, erklärt Diana Schmidt, Sprecherin der Autobahndirektion.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann kennt das Dilemma: „Unser mittelfristiges Ausbauprogramm sieht bis 2013 den Neubau von 3600 zusätzlichen Lkw-Stellplätzen auf den Rastanlagen entlang den bayerischen Autobahnen vor“, erklärte er. Herrmann appellierte an die Brummifahrer, im Moment auch verstärkt die Stellplätze der Autohöfe anzufahren. Nach aktuellem Planungsstand sollen in Mittelfranken rund 840 zusätzliche Lkw-Parkplätze entstehen – aber eben erst in drei Jahren.
Doch der Bau dauert nicht nur lange – er ist auch teuer: Ein Parkplatz mit WC kostet je nach Größe und Anzahl der Stellplätze bis zu 2,5 Millionen Euro. Sorgenkinder der Autobahndirektion Nordbayern sind die immer stärker frequentierten Ost-West-Achsen A 3 und A 6. „Die Polizei drückt hier häufig ein Auge zu“, erklärt die Autobahndirektions-Sprecherin. „Aber sobald die Streife weg ist, steht der nächste Lkw da. Und eine Dauerüberwachung kann man nicht leisten.“ au