Slomka macht den Hecking
Vorsicht Club! Vor dem Duell „Not gegen Elend“ setzt der neue Trainer von Hannover 96 auf das System seines Freundes und Vor-Vorgängers. Slomkas Motto: „Das ist eine gute Variante“
NÜRNBERG Alles nur geklaut? Um beim wegweisenden Abstiegskrimi gegen den Club am Samstag (15.30 Uhr) die drei Punkte in Hannover zu behalten, scheint Mirko Slomka jedes Mittel recht! Gegen Nürnberg krempelt der neue 96-Coach sein System von einem 4-4-2 mit Mittelfeld-Raute auf ein 4-2-3-1 um. Also eine deutlich defensivere Ausrichtung mit zwei Sechsern vor der Abwehr und nur einem Stürmer an vorderster Front. Slomka optimistisch: „Das ist eine gute Variante.“
Slomka übernimmt Heckings Taktik
Bei FCN-Trainer Dieter Hecking läuten da alle Alarmglocken. Denn genau diese Taktik hatte der 45-Jährige knapp zweieinhalb Jahre lang bis kurz vor seinem Abschied aus Hannover stets gerne genommen. Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ spricht sogar von der „Hecking-Taktik“.
Post vom Anwalt muss der 42-jährige Slomka aber nicht befürchten. Erstens, weil es im Fußball natürlich kein Urheberrecht auf Spielsysteme gibt. Vor allem aber, weil Hecking und Slomka seit Jahren eine echte Freundschaft verbindet. „Als ich in Nürnberg unterschrieben habe, hat Mirko mir eine SMS geschrieben. Ich habe das jetzt bei ihm genauso gemacht“, beschreibt Hecking das enge Verhältnis zwischen den beiden Fußballlehrern.
Freundschaft wird am Samstag auf harte Probe gestellt
Das wird am Samstag allerdings auf eine harte Probe gestellt. Denn um den Club wieder auf Kurs zu bringen, muss Hecking seinem Freund, mit dem er sich sogar den Geburtstag teilt (beide feiern am 12. September), das Heimdebüt vermasseln. „Um unsere Situation nachhaltig zu verbessern, sind Siege die beste Medizin. Nur mit Unentschieden kommen wir da unten nicht raus. Wenn dann am Wochenende noch einer unserer Konkurrenten patzt, sind wir wieder richtig im Geschäft“, hofft Hecking auf den dringend benötigten Befreiungsschlag beim Duell „Not gegen Elend“.
Hannover wartet seit acht Spielen auf Sieg
Der Club wartet seit sechs Spielen auf einen Sieg, Hannover sogar schon seit acht. „Bei 96 ist Nervosität aufgekommen“, weiß Hecking. Aber auch: „Hannover ist Druck gewöhnt. Die haben schon oft gegen den Abstieg gespielt.“ Und laut Hecking kommt bei 96 noch der Faktor Motivation dazu. „Die sagen sich doch, wir spielen gegen den Ex-Trainer. Der soll hier nicht gewinnen.“ Abwarten. Normalerweise ist das Original meistens besser als das Plagiat... Krischan Kaufmann
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