Skigebiete in der Schweiz und Österreich: So funktionieren dynamische Skipässe

"Das Skifahren ist das Leiwandste, was man sich nur vorstellen kann." Und mit eine der teuersten Freizeitsportarten, wenn man einer Studie des Portals snowplaza.de Glauben schenkt. Durchschnittlich 5,11 Prozent kosten Skipässe in Europa heuer mehr. Verändert haben sich jedoch die Preismodelle.
Nebelsuppe wird günstiger
Analog zu Flugzeug oder Bahn bieten viele Skigebiete dynamische Skipasspreise an. Im Klartext: Wenn das Wetter schön ist, Schulferien oder Feiertage sind oder aus anderen Gründen die Nachfrage hoch ist, wird es teurer. In der Nebelsuppe, wenn der Schnee schon sulzig ist und man lieber am Strand läge, wird es günstiger. All das berechnet ein Algorithmus unter anderem mit Daten aus den Vorjahren.
Die Schweiz hat es vorgemacht
Viele Skigebiete in der Schweiz nutzen solche Systeme bereits, aber eben auch die Skigebiete in Sölden und Silvretta-Montafon. Wer früh bucht, für den wird's billiger. 58,50 Euro ist der "best price" im Montafon pro Tag.
Stand jetzt kostet aber beispielsweise der Zeitraum zwischen Weihnachten und Neujahr online auch schon bis zu 64 Euro. Denn auch das ist Teil des neuen Preissystems: Die Skipässe müssen online gebucht werden, um den günstigsten Preis zu bekommen.
Bis zu 22 Prozent Ersparnis: Online ist es günstiger
In Sölden gilt laut Homepage: "Bis fünf Tage vor der Gültigkeit ist der Skiticketpreis im Online-Ticketshop immer günstiger als vor Ort!" Bis zu 22 Prozent Ersparnis sind drin.
Auch in der Skiwelt Amadé im Salzburger Land kann man beim Skipass sparen, wenn man online bucht.
Verbraucherschützer sehen den Trend kritisch. Der Vorteil werde ja nur fällig, wenn Verbraucher zu atypischen Zeiten, also bei schlechtem Wetter oder außerhalb der Ferien auf die Piste gehen, sagt Sonja Neumann von der Verbraucherzentrale Bayern.
Cookies sorgen für Ärger: Preise auf verschiedenen Geräten vergleichen
Es klingt erstmal stressiger: Laut der Rechtsreferentin müssen Skifahrer damit rechnen, dass sich die Preise sehr kurzfristig ändern.
Hinzu kommt ein technischer Aspekt: "Die Preise können dabei aber nicht nur von der Nachfrage oder dem Zeitpunkt abhängig sein, sondern auch das Endgerät oder die Cookie-Einstellungen können diese beeinflussen." Cookies, das sind Daten, die im Browser über jeden Nutzer gespeichert werden, sofern man zustimmt.
So können die Gewohnheiten und das Nutzerverhalten auf Websites kontrolliert, man könnte auch sagen "ausspioniert" werden. Schlimmstenfalls wird der Skipass also teurer, weil man so viel über den Preis recherchiert.
Neumann hat daher einen Rat: "Verbraucher sollten deshalb die Preise auf mehreren Geräten anschauen und regelmäßig ihren Browserverlauf und Cookies löschen sowie die Preise, wenn möglich, über einen längeren Zeitraum vergleichen."
In Deutschland noch kein Thema
Noch bieten nur vereinzelte Skigebiete dynamische Preise an. In Deutschland ist das laut einer Sprecherin des Verbands Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte bislang kein Thema. "Deutschland setzt auf Kinderermäßigungen, günstigere Preise für Familien und Kombi-Tickets für die Anreise mit dem ÖPNV", so die Sprecherin.
Kostensteigerungen auch in Bayern
Insgesamt steigen die Preise für Skipässe um 2,3 Prozent, was wegen der Kostensteigerungen bei Energie und Personal nicht vermeidbar sei.
Doch auch in Österreich setzen nur vereinzelt Skigebiete auf das neue Preissystem. "Wir legen großen Wert darauf, unseren Gästen stabile Preise zu bieten. So wissen Skifahrer stets, was sie erwartet, und jeder zahlt denselben Preis, unabhängig vom Tag", teilt eine Sprecherin des Skigebiets Obertauern mit. Dort sind die Skipasspreise sogar 15 bis 20 Prozent unter dem Durchschnitt. Ein Tagesskipass liegt bei 65 Euro. Wobei Obertauern hauptsächlich Skiurlauber hat und nur von 15 Prozent Tagesgästen ausgeht, die zum Skifahren kommen.
Zum Vergleich: In Sölden liegt der Kassenpreis (also ohne dynamisches Pricing) bei 73,50 Euro in der Nebensaison. Im Onlineshop ist er ab 63,50 Euro zu haben.
Der Trend, Skipässe online zu kaufen, ist jedoch auch in Obertauern angekommen. Erstmals können Skipässe im Netz gekauft werden. Per E-Mail erhalten Nutzer dann einen QR-Code, mit dem sie ihren Skipass an den Liftkassen abholen können. Nur der Schnee. Der kann noch nicht im Internet bestellt werden.