Skater-Paradies versinkt im Untergrund
Die Millionenpanne am Kornmarkt: Wer zahlt? Gefährliche Hohlräume im Untergrund müssen aufwändig aufgefüllt werden.
NÜRNBERG Gefährliche Hohlräume im Untergrund! Nach dem Einsturz des Stadtarchivs in Köln, bei dem zwei Menschen starben, bekommt diese Warnung eine neue Dimension. Auch unter dem Nürnberger Kornmarkt haben sich gefährliche Hohlräume gebildet. Auch hier ist Material in die Tiefe gerutscht.
Zu erkennen ist das am schwarz-grau gestreiften Edel-Pflaster, das an etlichen Stellen abgesackt und ausgebessert ist. Noch nutzen die Skater den Platz für ihre spektakulären Kunststücke. Doch eigentlich müsste der Kornmarkt, der erst vor wenigen Jahren für 2,2 Millionen Euro hergerichtet wurde, längst wieder saniert werden. Viel Geld ist futsch, und es gibt Streit um die Kosten der Millionenpanne.
Der unsichere Untergrund ist schon länger bekannt. Seit einem Jahr gibt es ein Sanierungskonzept. Entstanden sind die Hohlräume beim Bau der Tiefgarage unter dem Platz vor 35 Jahren. Damals wurde die Baugrube mit Hölzern abgestützt. Diese sind nun vermodert. Der Boden rutschte.
Spezial-Ballons sollen versenkt werden.
Ursprünglich war geplant, Löcher in den Platz zu bohren und diese mit Spezialkunststoff zu füllen. 330000 Euro hätte diese Stabilisierungsmaßnahme gekostet. Doch die Landesgewerbeanstalt riet von diesem Verfahren ab. Mit Kunstharz könne der Boden nur bis zu einer Tiefe von sechs Metern gesichert werden. Der Kornmarkt müsste aber 9,50 Meter tief saniert werden.
Nun sollen Ballons im Untergrund versenkt werden. „Diese werden dann langsam mit Beton gefüllt. So wird der Boden dann wieder nach oben gedrückt“, erläutert Ulrike Goeken-Haidl vom Service Öffentlicher Raum (SÖR). Einige tausend Kubikmeter Beton sind notwendig. Derzeit werden die Kosten ermittelt.
Wenn die Stadträte ihr Okay geben, soll im Sommer mit der Sanierung begonnen werden. Allerdings gibt es da noch das Problem mit den Kosten. Die Stadt geht davon aus, dass sich der Betreiber der Tiefgarage an der Sanierung beteiligt. Der sieht das anders. Bislang, so die SÖR-Sprecherin, habe man sich noch nicht geeinigt.
Michael Reiner
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