Skandal um Sicherheitsfirma: 140.000 Euro verschwunden

Wieder Wirbel bei Arndt in Fürth: Erst fehlten 1,2 Millionen Euro, dann startete der Zoll eine Razzia – jetzt erstattete die Bundesbank Anzeige.
FÜRTH Die Sicherheitsfirma Arndt kommt aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus: Noch immer ist der Verbleib von rund 1,2 Millionen Euro nicht ganz geklärt. Sie fehlen seit Anfang 2007, erst 220.000 Euro sind bislang aufgetaucht. Dann stattete der Zoll, Abteilung „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ der Firma in Fürth einen Besuch ab – Razzia! Noch immer dauern die komplizierten Ermittlungen um Steuerdelikte, Veruntreuung von Arbeitsentgelten und Sozialversicherungsbetrug durch vermutlich gefälschte Stundenzettel an. Jetzt der neue Skandal: Es fehlen 140.000 Euro – wieder ermittelt die Nürnberger Staatsanwaltschaft.
Vor wenigen Tagen ging dort eine Anzeige ein. Erstatterin war die Bundesbank. An das Kreditinstitut sollte Geld einer Bank durch einen Arndt-Transport geliefert werden. Doch beim Nachzählen war schnell klar: Es fehlten 140.000 Euro.
Dem Fahrer wurde schon gekündigt
Justizsprecher Wolfgang Träg: „Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen, weil es ein breites Spektrum an Möglichkeiten gibt, wo das Geld hingekommen ist und auch, wo das Geld weggekommen ist. Jetzt ist die akribische Feinarbeit der Polizei vonnöten, die verschiedenen Varianten zu prüfen.“ Variante A: Das Geld verließ die Bank nie – vielleicht war der Arndt-Mitarbeiter unwissend mit einem leeren Koffer unterwegs? Variante B: Ein Arndt-Mitarbeiter hat das Geld unterschlagen. Variante C: Bei der Bundesbank griff jemand zu. Die Firma Arndt scheint bereits Möglichkeit B für die wahrscheinlichste gehalten zu haben: Sie hat dem Fahrer gekündigt.
Hier also steht die Kripo am Anfang der Ermittlung. Weitergekommen sind die Spezialisten bei der Suche nach den 1,2 Millionen Euro, die Anfang 2007 verschwanden. Die Firma selbst hatte das Fehlen angezeigt. Jetzt konnten die Beamten zumindest rekonstruieren, dass es ein Buchungs-Chaos bei der Sicherheitsfirma gegeben hat: Es gab Doppelüberweisungen. „Zum Beispiel hatte ein Kunde Anspruch auf 50.000 Euro – die wurden ihm aber zweimal überwiesen“, erläutert Träg. Der Verbleib von 220.000 Euro konnten so nachvollzogen werden – nach den restlichen 980.000 Euro wird noch gesucht.
Jetzt kümmert sich Arndt um die neue, unangenehme Sache. Peter Spies, Leiter der Rechtsabteilung, bestätigt, dass ein Kunde „einen angeblich fehlenden Eingang bei der Bundesbank gemeldet hat. Unser Versicherer hat auf unseren Wunsch hin die Summe reguliert. Wir gehen davon aus, dass der Sachverhalt schnell aufgeklärt wird“.
S. Will