Skandal-Stadtrat darf im Rathaus bleiben!

Die Beteiligung an einer Schlägerei war Sebastian Schmaus nicht nachzuweisen. Er bekam nur eine Geldstrafe
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Rechtsaußen-Stadtrat Sebastian Schmaus geriet schon öfter ins Visier von Polizei und Justiz. Vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung wurde er am Donnerstag jedoch freigesprochen.
Berny Meyer Rechtsaußen-Stadtrat Sebastian Schmaus geriet schon öfter ins Visier von Polizei und Justiz. Vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung wurde er am Donnerstag jedoch freigesprochen.

Die Beteiligung an einer Schlägerei war Sebastian Schmaus nicht nachzuweisen. Er bekam nur eine Geldstrafe

NÜRNBERG Seine politische Karriere stand auf dem Spiel, sogar seine Freiheit. Doch am Donnerstag, kurz nach 15 Uhr, konnte sich Nürnbergs Skandal-Stadtrat Sebastian Schmaus (26) ganz entspannt zurücklehnen. Das Amtsgericht sprach ihn vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung frei.

Die Staatsanwaltschaft zeichnete ein wenig schmeichelhaftes Bild des Mandatsträgers, der für die NPD-Tarnorganisation „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ seit 2008 im Rathaus sitzt. Zusammen mit zwei Gesinnungsgenossen, die ebenfalls auf der Anklagebank Platz nehmen mussten, soll er der Anklageschrift zufolge einen Radfahrer mit Schlägen und Fußtritten schwer malträtiert haben.

Geldstrafe: 2.400 Euro

Nach der Vernehmung einer ganzen Reihe von Zeugen musste dann allerdings sogar der Staatsanwalt zähneknirschend einen Rückzieher machen: „Die Beteiligung an der Schlägerei ist den Angeklagten nicht nachzuweisen.“ Sebastian Schmaus wurde am Ende lediglich wegen der Beschädigung eines digitalen Fotoapparates zu einer Geldstrafe von 2.400 Euro verurteilt.

Das Problem bei der gerichtlichen Suche nach der Wahrheit war, dass selbst das zusammengeschlagene Opfer die Täter nicht mit letzter Sicherheit identifizieren konnte. Fünf zum Teil vermummte Männer hatten ihn in der Bauvereinstraße zwar schwer in die Mangel genommen. Doch ob es tatsächlich die drei Angeklagten waren, blieb offen. „Ich selbst habe meine Arme vors Gesicht gehalten, um mich zu schützen. Deshalb konnte ich in der Dunkelheit auch nicht erkennen, wer in welcher Form auf mich eingeschlagen hat“, sagte das Opfer. Auch andere Zeugen des Vorfalls konnten diese Frage nicht beantworten.

Schläger stammen wohl aus Schmaus' Umfeld

Für die Staatsanwaltschaft stand dennoch fest, dass die Schläger aus dem Umfeld von Sebastian Schmaus stammen. Er war kurz vorher mit anderen Gesinnungsgenossen aus München zurückgekehrt. Danach traf man sich noch in einer Gaststätte – und direkt davor kam es dann auch zu der Schlägerei mit dem Radfahrer.

Helmut Reister

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