Skandal-Lehrerin sollte auf andere Schule

Ingrid K. (58) hatte sich an ihrer neuen Stelle als Rektorin schon vorgestellt. Gestern meldete sie sich krank, die Regierung zog die Versetzung zurück.
BURGHAIG Jahrelang sorgten die Unterrichtsmethoden von Ingrid K. (58) für Angst und Schreckenan der kleinen Schule in Burghaig (bei Kulmbach). Aus Angst, dass ihre Kinder noch mehr leiden müssen, schwiegen die Eltern zum eisernen Regiment der Rektorin, die Kinder regelrecht brandmarkte, wenn sie gegen Regeln verstoßen hatten und Hakenkreuze in Religionshefte malen ließ. Vor den Ferien brachen die Eltern das Schweigen, Ingrid K. wurde ihres Amtes enthoben – und sollte stattdessen ab heute an einer anderen Schule eingesetzt werden!
"Frau K. wird in der nächsten Zeit an keiner Schule unterrichten"
Erst letzte Woche kam für Birgitt Fischer und die anderen Eltern von Burghaig die erlösende Nachricht: Ingrid K. darf nicht mehr in Burghaig unterrichten. Doch am Wochenende erfuhr die engagierte Mutter, dass die Skandal-Lehrerin nach Burgkunstadt, nur wenige Kilometer von Kulmbach entfernt, versetzt werden sollte. „Es kann doch nicht sein, dass sie hier ihres Amtes enthoben wird und dann im laufenden Verfahren gegen sie an einer anderen Schule als Schulleitung tätig werden kann. Wo ist denn da die Gerechtigkeit?“ fragt Birgitt Fischer. „Ich habe doch nicht wochenlang gekämpft, um sie hier wegzubekommen, damit sie jetzt woanders ihr Unwesen treiben darf.“
Schon am letzten Freitag hatte sich Ingrid K. beim bisherigen – kommissarischen – Schulleiter von Burgkunstadt mit einem Schreiben der Regierung von Oberfranken als neue Rektorin vorgestellt. Bei Günter Knorr, dem Fraktions-Vorsitzenden der CSU schellten alle Alarmglocken, als er davon hörte. „Ich will sie nicht vorverurteilen. Aber wenn solche Anschuldigungen im Raum stehen, sollte man doch erstmal warten, was die Ermittlungen ergeben.“ Mit Bürgermeister Heinz Petterich setzte das Duo alle Hebel in Bewegung – mit Erfolg.
Nach massiven Protesten der Gemeinde und der Eltern meldete sich die 58-Jährige gestern früh – am Tag vor Ferienende – krank. „Zwei Stunden später nahm die Regierung von Oberfranken die Abordnung zurück“, erklärte Bürgermeister Heinz Petterich erleichtert. Wie es bei dem Amt zu der Entscheidung kam, konnte Sprecherin Andra Weustink nicht sagen. „Wir sprechen nicht über Personalien. Jedenfalls wird Frau K. in der nächsten Zeit an keiner Schule unterrichten.“
A. Uhrig