Sinti und Roma befürchten Angriffe

München/Nürnberg (dpa/lby) - Der Vorsitzende des Landesverbands der Sinti und Roma in Bayern, Erich Schneeberger, befürchtet wachsende Gewalt gegen seine Volksgruppe. "Immer, wenn man unsere jüdischen Mitbürger angreift, ist hinterher meistens unsere Community dran", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München. Als Beispiele nannte der 69-Jährige einen Messerangriff auf drei Roma-Angehörige in Berlin im März sowie einen Brandanschlag auf eine französische Roma-Familie in Erbach bei Ulm im Mai. "Die Gewalttaten gegen Sinti und Roma nehmen zu", sagte Schneeberger.
In der bayerischen Polizeistatistik werden "Straftaten, die als Antiziganismus erfasst wurden", seit zwei Jahren gesondert aufgeführt. Laut bayerischem Landeskriminalamt gab es 2017 vier gemeldete Fälle, 2018 nur einen. Der Zahl der antisemitischen Straftaten stieg im selben Zeitraum von 148 auf 219.
Schneeberger sagte: "Die Sinti und Roma haben sehr viel Scheu, sich bei der Polizei zu melden. Die meisten haben kein Vertrauen zur Polizei."