Sind hier bald kaum noch Urlauber unterwegs?

Ausgerechnet zum 25-jährigen Jubiläum hat die Ferienregion schwer zu kämpfen. Algenplagen und unzeitgemäße Angebote sorgen für weniger Übernachtungen. Jetzt will die Politik helfen
dpa |
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Noch beherrschen Bagger die Landschaft: das Gelände des Großen Brombachsees vor der Flutung vor 25 Jahren. Am Horizont sind bereits der Kleine Brombachsee (links) und der Igelsbachsee (rechts) aufgestaut. Unten der mächtige Abschlussdamm.
Limes Luftbild 2 Noch beherrschen Bagger die Landschaft: das Gelände des Großen Brombachsees vor der Flutung vor 25 Jahren. Am Horizont sind bereits der Kleine Brombachsee (links) und der Igelsbachsee (rechts) aufgestaut. Unten der mächtige Abschlussdamm.
So präsentiert sich der Große Brombachsee heute seinen Besuchern: Am linken Ufer ist der Ort Ramsberg mit seinem kleinen Segelhafen (unten) zu sehen. Am gegenüberliegenden Ufer der von Wald gesäumte Sandstrand.
Limes Luftbild 2 So präsentiert sich der Große Brombachsee heute seinen Besuchern: Am linken Ufer ist der Ort Ramsberg mit seinem kleinen Segelhafen (unten) zu sehen. Am gegenüberliegenden Ufer der von Wald gesäumte Sandstrand.

GUNZENHAUSEN/RAMSBERG Die Minister geben sich die Klinke in die Hand. Im Wochen-Rhythmus machen bayerische Kabinettsmitglieder dem Altmühl- oder Brombachsee ihre Aufwartung – stets mit neuen Hilfsprogrammen im Gepäck. Die Ferienregion hat solche Unterstützung dringend nötig. Seit Bilder von Blaualgen-Teppichen die Runde machten, hat das Fränkische Seenland an Attraktivität eingebüßt.

Im letzten Jahr verzeichnete die Region nur noch 829.000 Übernachtungen – 5,6 Prozent weniger als 2009. Die einstige Boom-Region ist zum Sorgenkind geworden. Sind bald kaum noch Touristen zu Seen? Den Blaualgen haben Umweltminister Markus Söder (CSU) und die Tourismus-Macher inzwischen den Kampf angesagt. Mit einem Maßnahmenpaket soll das Einschwemmen von Düngemittel in Altmühl und Altmühlsee verhindert werden – etwa mit Schutzstreifen beiderseits des Gewässers.

Bis der Altmühlsee im Sommer wieder algenfrei ist, können nach Ansicht von Hans-Dieter Niederprüm, Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, aber noch etliche Jahre vergehen. Die eigentlichen Probleme der Urlaubsregion liegen aber tiefer: Das Seenland ist touristisch in die Jahre gekommen. Angegraute Ferienwohnungs-Fassaden, öde Café-Terrassen und verwitterte Hinweisschilder – eine einladende Urlaubsregion sieht anders aus.

Dringend benötigt: ein paar Drei- bis Vier-Sterne-Hotels

Den Modernisierungsstau hat auch Innenminister Joachim Herrmann erkannt: „Mit einem Angebot wie vor 25 Jahren werden wir den touristischen Ansprüchen von heute nicht gerecht“, sagte er. Nach Einschätzung von Andrea Mogl, Betreiberin einer Pension in Ramsberg, ist bei manchen Gastronomen die Begeisterung verflogen: „Hier in Ramsberg gibt es keinen, der seine Kinder zum Koch ausbilden lässt oder auf eine Hotelfachschule schickt.“ Auch sei kaum ein Gastronom zu größeren Investitionen bereit, obwohl manche es sich leisten könnten. Die ersten hätten ihre Betriebe schon wieder zugemacht. Dass einige Anbieter ihren Ferienwohnungsbetrieb einstellen, weiß auch Niederprüm.

Der Tourismus-Mann sieht aber auch eine positive Entwicklung: „Es gibt auch junge Leute, die bauen den Betrieb aus. Es gibt einen Trend zur Professionalisierung.“ Was die Region aber noch dringender bräuchte, seien ein paar Drei- bis Vier-Sterne-Hotels, am besten mit Wellness-Angebot für Busgruppen. Für diesen wachsenden Markt habe das Seenland einfach nichts zu bieten. Der Verbandschef ist dennoch optimistisch: Im Rückenwind des Jubiläums – vor 25 Jahren begann das Aufstauen des Brombachsees – will Niederprüm die Region wieder bekannter machen. Eine neues Leitbild soll verdeutlichen, dass das Seenland nicht nur Bade- und Wassersportrevier ist. Einen neuen Rundwanderweg, den „Seenländer“, soll Ministerpräsident Horst Seehofer bei der Jubiläumsfeier Ende Juli einweihen. Zudem will die Region mit ihren reizvollen Dörfern, ihrer Kultur und ihrer regionalen Küche werben.

Klaus Tscharnke

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