Silvesterbilanz: Brände, Schläge und ein Todessturz

München - Allein in München rückte die Polizei laut Mitteilung 280 Mal aus, in Niederbayern mussten die Beamten rund 180 Mal tätig werden. In Würzburg fiel ein 23-Jähriger nach einer Silvesterparty aus einem Fenster im ersten Stock und starb. In Kempten und Umgebung hatte die Polizei gut 200 Einsätze – mehr als doppelt so viele wie in einer normalen Nacht, wie ein Polizeisprecher in Kempten sagte.
240 Polizei-Einsätze wurden auch aus dem Regierungsbezirk Unterfranken gemeldet. Überwiegend seien es kleinere Vorfälle gewesen, berichteten die bayerischen Polizei-Dienststellen am Sonntag übereinstimmend. „Insgesamt kann von einer eher ruhigeren Silvesternacht gesprochen werden“, zog etwa das Polizeipräsidium Mittelfranken in Nürnberg Bilanz.
Die meisten Verletzungen durch Böller und Raketen blieben glimpflich, mindestens zwei Personen wurden durch Feuerwerkskörper aber schwer verletzt. Aus Würzburg wurde ein Todesfall gemeldet: Dort fiel ein 23 Jahre alter Mann nach einer Silvesterparty aus dem Fenster einer Wohnung im ersten Stock und starb wenig später in einer Klinik. Ein Anwohner hatte den Mann am Sonntagmorgen auf dem Kopfsteinpflaster vor dem Haus gefunden. Nach einer Erstversorgung durch einen Notarzt wurde der Mann nach Polizeiangaben in ein Krankenhaus gebracht, dort erlag er jedoch seinen schweren Kopfverletzungen. Warum der aus Oberbayern stammende Mann aus dem Fenster fiel, war zunächst noch unklar. Wie die Polizei mitteilte, gibt es nach ersten Erkenntnissen keine Hinweise auf Fremdverschulden.
Schwere Verletzungen erlitt in der Silvesternacht ein Disco-Besucher in Straubing. Der 20-Jährige war nach Polizeiangaben im Raucherbereich des Tanzlokals mit einem ihm unbekannten Mann in Streit geraten, als ihm der Unbekannte plötzlich eine brennende Zigarette ins Auge drückte. Der junge Mann wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus in Regensburg gebracht. Die Kriminalpolizei Straubing hat die Ermittlungen übernommen.
Bei einem Streit wurde ein 17-Jähriger in Aschaffenburg durch mehrere Messerstiche schwer verletzt. Wie die Polizei in Würzburg mitteilte, waren sich der Jugendliche und der 21 Jahre alte Täter in der Nacht zum Sonntag zufällig in einem Lokal in der Aschaffenburger Innenstadt begegnet und dann in Streit geraten. Dabei zückte der 21-Jährige plötzlich ein Messer und stach mehrfach auf seinen Kontrahenten ein. Der Täter flüchtete. Bekannte des 17-Jährigen und auch das Opfer selbst verfolgten den Angreifer. Kurze Zeit später wurde dieser von der Polizei festgenommen. Der 17-Jährige erlitt schwere Verletzungen am Oberkörper. Der Täter zog sich eine schwere Schnittverletzung an der Hand zu. Beide wurden in ein Krankenhaus gebracht und operiert. Gegen den 21-Jährigen nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdeliktes auf.
In Erding wurde eine junge Frau durch eine Feuerwerksrakete schwer verletzt. Die 18-jährige Erdingerin wurde mit schweren Verbrennungen im Brust-, Gesichts- und Handbereich in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht, wie das zuständige Polizeipräsidium Oberbayern Nord
Durch Feuerwerkskörper wurden etliche Brände ausgelöst. Meistens waren aber nur Müllcontainer oder Gegenstände auf Balkonen in Brand geraten. Allein aus Mittelfranken wurden an Neujahr zwischen 0.00 und 6.00 Uhr 42 Brände gemeldet. Der größte Schaden mit rund 70 000 Euro entstand hier beim Brand eines Dachstuhles in einem Einfamilienhaus in Schopfloch (Landkreis Ansbach), bei dem aber niemand verletzt wurde.
In Oberasbach (Landkreis Fürth) sprengte ein Mann einen Stromverteilerkasten. Als Tatverdächtiger wurde ein angetrunkener 43-Jähriger ermittelt. In der Gemeinde Wald (Landkreis Cham) sprengte ein Unbekannter mit einem selbstgebauten Böller eine Telefonzelle in die Luft. Die Polizei hofft hierzu auf Hinweise aus der Bevölkerung. Unklar blieb zunächst, ob ein Brand in einem ehemaligen landwirtschaftlichem Gebäude in Kammlach (Landkreis Unterallgäu) - mit einem Schaden von rund 200 000 Euro – durch Silvesterböller ausgelöst wurde. Die Polizei musste in ganz Bayern auch etliche Streitereien schlichten, eine Reihe von Körperverletzungen wurde angezeigt.