Silvester in Bayern: Unfälle mit Raketen und Krachern
München (dpa/lby) - Millionen Menschen haben in Bayern ausgelassen Silvester gefeiert. Auf den großen Plätzen in der Münchner Innenstadt zählte die Polizei etwa 16 000 Menschen, die den Angaben zufolge das neue Jahr teils "mit viel Alkohol und Pyrotechnik" begrüßten. Die Feiern zum Jahreswechsel verliefen im Freistaat überwiegend friedlich. Die Beamten in der Landeshauptstadt griffen bei mehr als 100 Streitereien ein. In Mittelfranken meldete die Polizei über 450 Einsätze. In Mainburg im Landkreis Kelheim schlug ein aggressiver Patient mit einer Eisenstange auf ein Notarztfahrzeug ein und verletzte nach Auskunft des Bayerischen Roten Kreuzes vier Menschen.
Wie jedes Jahr machten Kracher und Raketen den Einsatzkräften zu schaffen. In Oberfranken wurden in der Silvesternacht gleich zwei Mal Menschen absichtlich mit Feuerwerkskörpern beschossen. In Bamberg erlitt ein 15-Jähriger dabei ein Knalltrauma. In Erding feuerte ein Mann eine Silvesterrakete mit Absicht in eine Menschengruppe.
Schwer an Beinen und Hand verletzt wurde ein 23-Jähriger in Oberhaid (Landkreis Bamberg). Ein 26-Jähriger hatte einen kleinen Kracher geworfen, der unglücklicherweise in der Tasche des Mannes landete. Darin sei wiederum Leuchtspurmunition gebunkert gewesen, die wegen der Hitze explodiert sei, hieß es. In Sankt Oswald-Riedlhütte (Landkreis Freyung Grafenau) explodierte ein Böller in der Hand eines 40-Jährigen. Er kam mit Verletzungen an Hand und Wange ins Krankenhaus.
Für zwei Buben in Schwaben endete die Silvesternacht im Krankenhaus. In Augsburg wurde ein Neunjähriger von einem Feuerwerkskörper im Mund verletzt. Die Ermittler gehen demnach entweder von einem Unfall aus oder davon, dass der Junge gezielt beschossen wurde. Ein Elfjähriger wurde in Wallerstein (Landkreis Donau-Ries) von einer Rakete am Bein getroffen. Zuvor war eine Flasche umgestürzt, in der ein 46-Jähriger eine Rakete zündete.
Ungewöhnlich war ein Einsatz für die Polizei in Niederbayern: Wie die Beamten vermuteten, hat der Krach von Raketen und Böllern bei Kirchdorf (Landkreis Regen) und Innernzell (Landkreis Freyung-Grafenau) vier Pferde so verschreckt, dass sie aus ihrer Koppel ausbrachen. Die Tiere waren an Neujahr zunächst noch auf der Flucht.
Die Feuerwehr war bei zahlreichen Bränden von Mülltonnen, Briefkästen und Hecken gefordert. "Ab Mitternacht ging es Schlag auf Schlag", sagte ein Sprecher der Nürnberger Feuerwehr am Neujahrsmorgen. Ein 34-Jähriger rettete im Stadtteil Langwasser eine Seniorin aus ihrer brennenden Wohnung. Zuvor hatte er Feuer auf dem Balkon bemerkt. Bei einem Kellerbrand wurden zudem sieben Personen verletzt.
In Steingaden (Landkreis Weilheim-Schongau) wurden drei Menschen bei einem Wohnhausbrand verletzt. Das Feuer war in einer Mülltonne ausgebrochen und hatte rasch auf das Dach übergegriffen. Den Schaden schätzte die Polizei auf mindestens 300 000 Euro. In Fürstenfeldbruck gerieten ebenfalls mehrere Mülltonnen neben einem Einfamilienhaus in Brand. Das Feuer griff auf das Gebäude über. Es entstand ein Schaden von mindestens 100 000 Euro. In Schwaben gingen bei Memmingen eine Garage und im Landkreis Augsburg eine Lagerhalle in Flammen auf. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatten hier verirrte Silvesterraketen die Feuer verursacht.