Silvaner im Karton: Das ist ja zumWEINen

Der Präsident des fränkischen Weinbauverbandes denkt über Rebensaft in Papp-Behältern nach.
WÜRZBURG Das ist wirklich zum WEIN-en! Kommt unser Frankenwein demnächst in Tüten oder im Getränkekarton in den Handel? Und ist das alles ein Beitrag zum Klimaschutz? Wenn es nach Artur Steinmann, dem Präsidenten des fränkischen Weinbauverbands, geht, könnte die Zukunft des Frankenweins ein Pappkarton sein.
Auch wenn der Bocksbeutel das Markenzeichen des Frankenweins bleiben wird – Denkverbote über Alternativen zur Literflasche dürfe es nicht geben: „Vielleicht wäre das auch etwas für die Gastronomie, wo man froh ist, wenn man kein Glas mehr entsorgen muss“, sagt der Ober-Winzer. Sorge um ein mögliches Billig-Image bei Wein in Kartons macht sich Steinmann nicht. „Das hatte der Schraubverschluss doch auch mal.“
Im Frühjahr findet ein Workshop zu neuen Verpackungen statt
Im Februar wollen sich Vertreter des Fränkischen Weinbauverbandes, der 2011 sein 175-jähriges Bestehen feiert, mit alternativen Verpackungen bei einem Workshop auseinandersetzen. Hauptziel sei es, weniger klimaschädliches Kohlendioxid bei der Weinherstellung auszustoßen, sagt Steinmann: „Der größte Schwerpunkt für die nächsten Jahre ist der Klimawandel.“ Durch die Produktion von Glas und dessen Transport wird in der Regel weitaus mehr Energie verbraucht als bei Herstellung und Transport von Getränkekartons.
Der Weinbaupräsident widerspricht Berichten, die Winzer seien wegen der höheren Temperaturen ausschließlich Gewinner des Klimawandels. „Das heißt ja nicht nur, dass es wärmer wird. Es kommen auch mehr Niederschläge und Wetterextreme.“
Die Weinbauern sollten daher unter anderem darüber nachdenken, überschüssiges Wasser für Trockenzeiten in Sammelbecken oder Seen aufzufangen. „Da ist gerade für die Steillagen wichtig, weil die am meisten austrocknen“, erklärt Steinmann. Grundsätzlich müsse man sich fragen: Werden die Rebsorten, so wie wir sie kennen, auch weiterhin Bestand haben?“
Zwischen fünf und sieben unterschiedliche Silvaner je Winzer sind das Ziel
Dass das veränderte Klima dem Silvaner als Aushängeschild der fränkischen Weinwirtschaft zusetzen wird, glaubt Steinmann aber nicht. „Eines haben sich die Winzer in Franken auf die Fahne geschrieben, und das ist die Rebsorte Silvaner“, sagt Steinmann. „Kellermeister fangen an, das Weinsortiment eher einzudampfen. Man hat nur zwei Müller-Thurgau im Angebot, aber man erzeugt mehrere Varianten Silvaner.“
Zwischen fünf und sieben unterschiedliche Silvaner je Winzer seien das Ziel: „Da geht die Reise hin. Franken wird sich mehr und mehr mit dem Silvaner profilieren.“ Angelika Röpcke