Siebeneinhalb Jahre Haft für 22-Jährigen

Nach einem Streit zündete ein Mann die Matratze an, auf der der Lebensgefährte seiner Schwester im Tiefschlaf lag. Wegen versuchen Mordes muss er nun für sieben Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.
von  dpa

Nürnberg – Der Vorsitzende Richter sprach in seinem Urteil von einem Beispiel falsch verstandener Familienehre: Nach dem versuchten Mord am Lebensgefährten seiner Schwester muss ein 22-Jähriger sieben Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilte den Mann am Freitag wegen versuchten Mordes, schwerer Brandstiftung und versuchter Körperverletzung.

Der türkischstämmige Grieche zündete nach Ansicht der Kammer die Matratze an, auf der der 23 Jahre alte Freund seiner Schwester stark betrunken im Tiefschlag lag. Er habe ihn so töten wollen.

Zwischen den jungen Männern war es immer wieder zu Streit gekommen. So störte sich der Angeklagte etwa daran, dass sich seine Schwester mit ihrem Freund in der Öffentlichkeit küsste, ohne mit ihm verheiratet zu sein. Diese nichteheliche Beziehung habe er als ehrverletzend empfunden, hieß es in der Anklageschrift.

Die Kontrahenten wohnten im gleichen Haus. Die Tat ereignete sich im vergangenen August während einer Familienfeier. Laut Anklage hat sich der 22-Jährige während des Festes heimlich Zugang zur Wohnung seiner Schwester verschafft, wo sich ihr Freund zum Schlafen hingelegt hatte. Der Angeklagte habe die Fenster geschlossen und danach die Matratze angezündet. Anschließend sei er mit den Worten „Jetzt brennt er sowieso – hilfst du oder hilfst du nicht“ auf die ein Stockwerk höher stattfindende Feier zurückgekehrt.

Bekannte konnten das Opfer gerade noch rechtzeitig aus den Flammen retten. Der Mann wurde nur leicht verletzt.

 

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