Sie verschwand mitten in Nürnberg: Wo ist Maya (26)?

Seit dem Nachmittag des 10. Dezembers fehlt von der Kunststudentin jede Spur. Freunde und Eltern suchen fieberhaft, eine Soko ermittelt
von  Abendzeitung

Seit dem Nachmittag des 10. Dezembers fehlt von der Kunststudentin jede Spur. Freunde und Eltern suchen fieberhaft, eine Soko ermittelt

NÜRNBERG Ein ganz normaler Nachmittag wurde zum Anfang eines Albtraums: Maya Pikowski (26), Studentin an der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste, war am 10. Dezember mit einem Mitbewohner essen gegangen, im „Souptopia“ in der Lorenzer Straße. Anschließden verabschiedete man sich. Maya wollte noch ins Kino „Meisengeige“, um einen Film zu sehen, sagte sie dem Freund. Es war Mayas letztes Lebenszeichen.

Ob die junge Frau aus Krumbach bei Augsburg, die nach Röthenbach/Pegnitz gezogen war, um an der Akademie Bildhauerei zu studieren, tatsächlich in der Meisengeige ankam, ist unklar. Ihr Handy sendete das letzte Signal um 16.25 Uhr in der Nürnberger City.

Maya ist spurlos verschwunden. Eltern und Freunde sind fassungslos. Zehn ihrer Weggefährten, darunter Mayas Freund aus Spanien, sind nun nach Nürnberg gekommen. Sie kleben Plakate, verteilen Flugzettel, suchen alle relevanten Plätze ab, während die Polizei eine Sonderkommission eingerichtet hat und mit Hunden und Hubschraubern nach der Verschollenen fahndet.

"Maya wäre nie weggefahren, ohne Bescheid zu sagen"

Dass Maya einfach abgehauen ist oder sich selbst etwas angetan hat, hält Sarah (26) für ausgeschlossen. Sie ist Mayas beste Freundin, hat die Website www.maya-vermisst.de online gestellt - und rechnet mit dem Schlimmsten. Einem Unfall mit Fahrerflucht noch im besten Fall. Oder aber mit einem Verbrechen. Unwahrscheinlich, dass sich die Tat - sollte Maya tatsächlich etwas zugestoßen sein - in der Innenstadt abgespielt hat, an einem Donnerstagnachmittag in der Adventszeit. Gut möglich also, dass Maya – egal ob sie im Kino war oder nicht – mit der S-Bahn zurück nach Röthenbach gefahren ist, und ihr dort etwas Schreckliches widerfahren ist.

„Sie ist gerne durch den Wald gelaufen und Rad gefahren“, berichtet Sarah und macht auf eine weitere Merkwürdigkeit aufmerksam: Mayas silbernes Damenrad, ein 80er-Jahre-Modell, auf dessen Rahmen mit blauen Aufklebebuchstaben der Name ANDY steht, ist verschwunden. Ein Indiz, dass Maya nach dem Stadtbummel nach Röthenbach zurück gekehrt ist. Auch wenn sie das Rad möglicherweise schon in den Tagen vor ihrem Verschwinden irgendwo in Nürnberg abgestellt haben könnte.

Sarahs Handy steht dieser Tage selten still. Nachdem die ersten Vermisstenmeldungen durch die Medien schwirrten, melden sich immer wieder Menschen, die Maya gesehen haben wollen. In Bamberg etwa. Oder im Raum Nordhessen/Südniedersachsen. In Göttingen nämlich lebt Mayas Vater, den sie Tage vor ihrem Verschwinden besucht hatte. Anschließend kehrte sie aber nach Nürnberg zurück. So wird auch der Hinweis eines Autofahrers, der einen Handwerksgesellen und eine junge Frau von Göttingen nach Kassel gefahren hat, ins Leere laufen. „Maya wäre nie nochmal weggefahren, ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen“, bekräftigt Sarah. Ohnehin schätzt sie ihre Freundin als gefestigt, lebensfroh und zuverlässig ein.

Die Suche geht weiter. Silvester wird diesmal nicht gefeiert bei Mayas Eltern und Freunden.

Steffen Windschall

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