Sie überlebte die Mord-Attacke ihres Mannes
Der Lagerist (49) stach mit dem Messer auf sie ein. Er verkraftete nicht, dass sich seine Ehefrau (42) von ihm trennen und eine neue Existenz als selbstständige Lkw-Fahrerin aufbauen wollte
NÜRNBERG Er konnte nicht verwinden, dass die Mutter seiner vier Kinder ihn verlassen wollte. Als Barbara H. (42) ihre Sachen holte, rastete Hermann H. (49) aus: „Diese Nacht überlebst du nicht!“, drohte der Lagerist und ging mit einem Messer auf die Lkw-Fahrerin los. Wegen versuchten Mordes ist er vor dem Nürnberger Schwurgericht angeklagt.
Der Oberpfälzer räumte am Dienstag über seine Verteidigerin Nicole Obert die Tat ein, hielt selbst stumm den Kopf gesenkt. „Deine Mutter bring ich um, ihren neuen Lkw braucht sie auch nicht mehr“, hatte er kurz vor der Tat einer Tochter (17) prophezeit, doch die nahm es nicht ernst. Auch nicht, dass sie schon mal am Dienstag freinehmen solle – wegen der Beerdigung.
Vorher hatte er herumgeballert und mit Selbstmord gedroht
Ein Sonntagabend im August 2009: Der Lagerist traf seine Gattin im Keller des gemeinsamen Hauses in Berching. Er packte sie am Hals, warf sie zu Boden und schrie: „Dieses Haus verlässt du nicht mehr lebend!“ Er würgte die zierliche Frau, schlug ihren Kopf mehrmals auf den Fliesenboden und wollte sie in einen Duschraum ziehen. Als sie sich, die Beine gegen den Türrahmen stemmend, dagegen wehrte, stach er mit einem Messer zu. Die Frau erlitt Schnitte im Halsbereich.
„Im Kampf auf Leben und Tod habe ich versprochen, bei ihm zu bleiben“, erinnerte sich Barbara H. gestern. „Und dass er an seine Kinder und seine Mutter denken soll.“
Es half nichts. Auch als ihre Jüngste mit Freund Markus (21) heimkam und dazwischenging, wollte Hermann H. weiter auf seine Frau einstechen. Doch die beiden überwältigten ihn.
In 23 Ehejahren musste viermal die Polizei geholt werden, weil der Lagerist daheim herumballerte oder mit Selbstmord drohte. Bei einem Versuch schoss er sich ins Bein.
Barbara H. wollte weg. Sie kaufte sich einen Lkw (130.000 Euro) und wollte sich als Fahrerin selbstständig machen. Inzwischen geschieden, leidet sie seit der Tat an Alpträumen sowie an Rückenschmerzen, da einige Bandscheiben verletzt wurden.
Fortsetzung am Donnerstag. cis
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