Sie retteten Philipp (4) aus brennender Wohnung

Bub hatte versehentlich sein Bett angezündet – und sich dann versteckt

NÜRNBERG Was macht ein Vierjähriger, der was angestellt hat? Er versteckt sich. Das machte auch Phillip gestern früh in Siegfriedstraße (Südstadt). Doch in seinem Fall war dieses Verhalten lebensgefährlich. Denn der Bub hatte versehentlich sein Bett angezündet, als er mit einem Feuerzeug druntergekrabbelt war. Als die Flammen loderten, verkroch sich der Zündler im Zimmer seiner großen Schwestern Lisa (wurde gestern 9) und Laura (6), die gerade mit der Mutter auf dem Weg in die Schule waren. Papa Stefano bemerkte die Flammen, rief in Panik nach dem Sohn. Doch der rührte sich nicht.

„Ich wusste nicht, ob er vielleicht schon draußen war“, erinnert er sich der Vater der fünf Geschwister. Er packte seine beiden Jüngsten (1 und 2) und brachte sie zu einer Nachbarin im Haus. Derweil breitete sich der giftige Qualm in der Wohnung aus.

Nur wenige hundert Meter entfernt fuhren in dem Moment Matthias Gruber und Daniela Luther Streife. Als die beiden den Funkspruch hörten, rasten sie mit Blaulicht zum Unglücksort. „Der Vater stand unten auf dem Gehweg und war sichtlich unter Schock. Er wusste nicht, ob noch ein Kind in der Wohnung ist“, schildern die Beamten die dramatischen Minuten. Als sie den Rauch aus dem dritten Stock dringen sahen, hasteten sie die Stufen hoch.

„Ist da jemand?“, rief das Duo in den verqualmten Flur. Doch keiner rührte sich. Erst nach mehrmaligem Rufen entdeckten sie schemenhaft einen kleinen Körper hinter der Tür am Ende des langen Ganges. Philipp! Daniela Luther nahm den Kleinen auf den Arm und brachte ihn in Sicherheit. Unter Einsatz seines Lebens kroch Matthias Gruber in das andere Zimmer, in dem das Feuer offensichtlich ausgebrochen war. Mit der Taschenlampe versuchte er, zu leuchten. „Aber die Rauchwand war so dicht, da war kein Durchkommen mehr.“

Glücklicherweise war aber auch wirklich niemand mehr in der Wohnung. Kurz darauf kam die Feuerwehr und löschte die Flammen. Schaden: 10000 Euro. Matthias Gruber erlitt eine leichte Rauchvergiftung. „Wir sind den Polizisten unendlich dankbar! Sie haben unserem Sohn das Leben gerettet“ sagten die Eltern gestern gerührt. Für die beiden mutigen Beamten ging nach ihrem heldenhaften Einsatz der Dienst nach ein paar Freistunden weiter. Erst heute früh um sechs Uhr haben sie Feierabend. Andrea Uhrig