Sie retteten eine Frau aus den Flammen
In einer waghalsigen Aktion zogen die beiden Handwerker die Eingeschlossene ins Freie.
ROTHENBURG Andrea Ehnes (51) hatte den Tod vor Augen. Hinter ihr loderten die Flammen, schwarzer Qualm nahm ihr die Luft zum Atmen und der Fluchtweg war abgeschnitten. Verzweifelt stand die 51-jährige Frau in ihrem kleinen Stadtmauer-Kiosk in Rothenburg am Fenster. Unter ihr ging es sechs Meter in die Tiefe. „Den Sprung auf die vereiste Mauer hätte ich nicht geschafft“, erzählt die nur 1,40 Meter kleine Frau. Aber da kamen zwei Schutzengel.
Uwe Straub (42) und Marcus Burkhardt (37) sind Zimmermänner und deshalb von Beruf schwindelfrei und kräftig. „Ich hörte ihre Schreie und bin sofort hingelaufen“, erinnert sich Uwe Straub. Der Vater von drei Kindern kletterte auf die Mauer, hängte den Fensterladen aus. Noch während Kollege Marcus Burkhardt ein Brett besorgte, zog er die Frau so aus ihrem kleinen Souvenirladen. Dass sie beide in die Tiefe stürzen könnten, darüber machte er sich keine Gedanken: „In dem Moment hat man keine Angst, man denkt eigentlich gar nicht mehr nach.“
Ursache für den Brand war eine Zigarette
Dann brachen die Handwerker die Tür zum Kiosk auf und versuchten mit Handfeuerlöschern die Flammen einzudämmen bis die Feuerwehr kam. „Wenn die Beiden nicht gewesen wäre, ich wäre verbrannt oder am Qualm erstickt“, sagt Andrea Ehnes, die mit einer Platzwunde und einer leichten Rauchvergiftung davon kam. „Ich bin unendlich dankbar.“ Gestern früh führte sie ihr erster Weg zu den beiden Rettern.
Ursache für den Brand war eine Zigarette, die aus dem Aschenbecher gefallen war – direkt in zum Verkauf aufgestellte Nylonfähnchen. „Bis ich den Brand bemerkte, war es schon zu spät, um durch die Tür rauszukommen.“ Schaden: 20.000 Euro.A. Uhrig
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