Sicherheitswacht: Der Innenminister will aufstocken

Joachim Herrmann möchte die Zahl der ehrenamtlichen Einsatzkräfte verdoppeln – die SPD hingegen fordert die Einstellung von mehr Polizisten.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Sollen das subjektive Sicherheitsempfinden stärken: die bayerischen Sicherheitswachtler.
bayernpress.com Sollen das subjektive Sicherheitsempfinden stärken: die bayerischen Sicherheitswachtler.

Joachim Herrmann möchte die Zahl der ehrenamtlichen Einsatzkräfte verdoppeln – die SPD hingegen fordert die Einstellung von mehr Polizisten.

NÜRNBERG Sie sind gut für das „subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung“, lobt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Ob die knapp 100 mittelfränkischen und gut 500 bayerischen Angehörigen der Sicherheitswacht tatsächlich zur Verbrechensbekämpfung taugen, ist fraglich. Die einzige Studie stammt aus dem Jahr 1995 und beweist, dass der Diebstahl von Fahrrädern an Nürnbergs Schwimmbädern zurückging, nachdem dort die blauuniformierten Bürger verstärkt Präsenz zeigten.

Dennoch will Herrmann zum 15-jährigen Jubiläum der Sicherheitswacht die ehrenamtlichen Stellen verdoppeln. Kostenpunkt: rund 1,5 Millionen Euro. Die Landtagsfraktion der bayerischen SPD und die Sozialdemokraten im Nürnberger Rathaus finden das hingegen „nicht so toll“.

"In Bayern wird kein Polizist mehr auf Streife sein“, kritisiert Nürnbergs SPD-Chef Vogel

Sagt Nürnbergs SPD-Chef Christian Vogel. Er befürchtet, dass sich der Staat mit der Aufstockung „aus der Verantwortung stiehlt“. Er erkennt die Zivilcourage in Uniform an und dankt den besorgten Bürgern für ihr Engagement, stellt aber klar, dass „hoheitliche Aufgaben der Polizei nicht abgetreten werden dürfen“. Herrmanns Konter-Argument, die Umstellung des Polizeidiensts von einer 42- auf eine 40-Stunden-Woche schaffe bayernweit 1750 neue Polizistenstellen, findet Vogel „fast lächerlich: In Bayern wird kein Polizist mehr auf Streife sein“.

Auch bezweifelt Vogel, dass die Sicherheitswachtler das Sicherheitsempfinden der Bürger tatsächlich stärken: „Von 1000 Menschen werden Sie vielleicht einen finden, der das bejaht.“ Anstatt polizeiliche Aufgaben auf engagierte Bürger abzuwälzen, die weder eine polizeiliche Ausbildung noch die Befugnisse haben, fordert er die Aufstockung echter Polizeikräfte.

Steffen Windschall

Mehr über den Streit zum kommunalen Ordnungsdienst lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Freitag, 14. November

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.