Sicherheitsdienst soll für Ruhe auf Friedhöfen sorgen
München (dpa/lby) – Grillpartys mit lauter Musik, Seiltanzen zwischen den Bäumen, Frauen sonnen sich oben ohne neben Grabsteinen – auf zwei Friedhöfen in München tobt das Leben. Ein privater Sicherheitsdienst soll für die kommenden drei Jahre für Ruhe sorgen, teilte die Stadt am Freitag mit. Zuvor berichteten mehrere Medien.
Die Streife patrouilliert bereits seit April auf dem Alten Nördlichen Friedhof im Münchener Stadtteil Maxvorstadt und auf dem Alten Südlichen Friedhof im Bezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Der Gesundheitsausschuss der Stadt München beschloss am Donnerstag, die Friedhöfe, auf denen seit Jahrzehnten kein Verstorbener mehr bestattet wurde, auch nach einem bisher mehrmonatigen Pilotprojekt von einem Sicherheitsdienst überwachen zu lassen. Jährlich wird das die Stadtkasse mit etwa 126 000 Euro belasten.
"Die Situation hat mittlerweile Ausmaße erreicht, die nicht ignoriert werden sollten, sofern der Charakter der Friedhöfe und der Bestand der Denkmäler sowie der Anlagen gewahrt bleiben sollen", heißt es in dem Beschluss des Gesundheitsausschusses. Demzufolge sollen Drogenabhängige auf dem Alten Südlichen Friedhof ihre Bestecke und Spritzen hinterlassen. Zudem würden Kinder in den Brunnen planschen und Menschen hinter Denkmäler pinkeln. Auf dem Alten Nördlichen Friedhof gab es Beschwerden über hinterlassenen Müll und beschädigte Grabsteine, sagte Christian Krimpmann (CSU) vom Bezirksausschuss Maxvorstadt.
In der Vergangenheit sorgten dort sogenannte Kontaktbeamte der Münchner Polizei für Ordnung. Laut Krimpmann seien diese freundlich und bei den Bürgern anerkannt gewesen. Doch als die Polizei umstrukturierte, gab es keine Kapazitäten für die Friedhöfe mehr. Der daraufhin eingesetzte private Sicherheitsdienst, der nun weiter patrouillieren wird, soll laut Anwohnern überreagiert haben und schroff zu Kindern gewesen sein. "Mit den Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes wurde geredet, dass man etwas sensibler vorgehen soll, weil es eben keine Straftaten sind, sondern Ordnungsstörungen", sagte Krimpmann. "Jetzt bleibt abzuwarten, ob sich die Situation harmonisieren wird."