Sexueller Missbrauch und Körperverletzung auch im Kloster Metten

Den Kopf gegen die Tafel geschlagen, Stockhiebe auf den Hintern: Auch im niederbayerischen Kloster Metten sind Fälle von sexuellem Missbrauch und Körperverletzung aufgedeckt worden.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Kloster Metten
Mike Schmalz Das Kloster Metten

METTEN - Den Kopf gegen die Tafel geschlagen, Stockhiebe auf den Hintern: Auch im niederbayerischen Kloster Metten sind Fälle von sexuellem Missbrauch und Körperverletzung aufgedeckt worden.

Opfer berichteten unter anderem von Faustschlägen, dem Schlagen des Kopfes gegen die Tafel und Stockschlägen auf Gesäß und Rücken, sagte Abt Wolfgang Maria Hagl am Mittwoch in Metten (Landkreis Deggendorf). Neben diesen 35 bis 50 Jahre zurückliegenden Taten gebe es auch einen aktuellen Fall. Im Jahr 2007 habe ein Ordensmitglied einem 13-jährigen Schüler „mehrere SMS pubertär- sexuellen Inhalts geschickt“.

Nachdem die anstößigen Nachrichten von der Mutter des Jungen entdeckt worden waren, habe die Abtei den Beschuldigten noch am selben Tag von allen Aufgaben im Internatsbereich suspendiert, so Hagl. Der Mitbruder habe sich daraufhin einer Therapie unterzogen. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich der Ordensmann im Internet weiterhin mit 14- bis 19-jährigen Schülern über sexuelle Themen ausgetauscht habe, hieß es weiter.

Der Pater habe mittlerweile Selbstanzeige erstattet und die Abtei am Mittwoch endgültig verlassen. „Die Maßnahmen, die ich 2007 gegen den Beschuldigten ergriffen habe, haben sich heute als unzureichend herausgestellt“, sagte Hagl. Das Kloster Metten orientiere sich an der „Null-Toleranz-Regel“.

Dennoch soll auch in den 90er Jahren ein seit 25 Jahren im Internat tätiger Pater seine Schüler geohrfeigt haben. Der Pater bedauere diese Entgleisung sehr, sagte Abt Hagl. Die meisten Fälle von sexuellem Missbrauch und Körperverletzung im Kloster Metten lägen jedoch 35 bis 50 Jahre zurück.

Neben einem sexuellen Missbrauch aus dem Schuljahr 1968/69 an einem Schüler berichteten auch ehemalige Schülerinnen aus den 1970er Jahren von „sexuellem Missbrauch durch Berühren des Oberkörpers“. Beschuldigt werden vor allem drei Mitglieder der Benediktinerabtei, von denen zwei bereits gestorben sind. Der dritte ist 95 Jahre alt. Der Hochbetagte habe sein Bedauern ausgedrückt und bitte die Betroffenen um Vergebung, sagte Hagl. „Bei uns gibt es für Ungerechtigkeiten, die Schülern widerfahren sind, keine Verjährung“, betonte der Abt.

dpa

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.