Sex-Täter von Herrsching: so harmlos zeigt er sich bei Facebook

Herrsching - Auf der einen Seite steht ein irres Sex-Gewaltverbrechen. Ein Mordversuch und ein anschließender Suizid. Nicht nur der Ort Herrsching steht noch unter Schock. Auf der anderen Seite sind da private Fotos, die den Sex-Täter ganz anders darstellen: Als liebevollen Kumpeltyp, der mit Freunden gerne Ausflüge unternimmt, zum Wandern geht oder chinesisch kocht. Matthias M. hatte offenbar zwei Persönlichkeiten. Eine wichtige Rolle spielte ein kleiner Junge im Leben des 28-Jährigen.
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Die zwei Seiten des Sex-Täters von Herrsching
Am 15. Januar wechselt Matthias M. sein Profilfoto bei Facebook. Bis dahin hatte er ein cooles Selfie von sich eingerichtet, das den 28-Jährigen lässig mit Sonnenbrille, Kopfhörer und nacktem Oberkörper zeigt (siehe Bilderstrecke). Seit Anfang des Jahres ziert aber das Bild eines süßen blonden Jungen sein Profil. Das Kleinkind hat einen weißen Plüschhasen im Arm. Auch im letzten Post vor seinem Tod kommt der Bub vor: "Überraschungskuss", schreibt der 28-Jährige. Auf dem zugehörigen Bild küsst er den kleinen Jungen. Matthias M. ist Vater eines Buben, vermutlich handelt es sich bei dem Kind um seinen Sohn.
"Ja schau mal an. Ist ganz schön groß geworden wa und wie gehts", schreibt ein Facebook-Freund unter das Bild des Buben. Matthias antwortet wie ein stolzer Papa: "Mann. Und frech! Die Zeit läuft davon".
Im krassen Gegensatz zu seiner Selbstdarstellung steht das unfassbare Sex-Verbrechen, das Matthias M. am Sonntagmorgen begangen hat. Gegen 3.15 Uhr morgens passt er eine junge Radlerin ab, die die letzte S-Bahn genommen hatte. Er reißt die 25-Jährige vom Fahrrad, wirft sie in de Kofferraum seines Golf und fährt mit ihr in den Wald. Dort fesselt er sie, schlägt sie und vergewaltigt die junge Frau. Als er fertig ist, setzt er sich wieder hinters Steuer und versucht sein Opfer totzufahren! Stunden später springt Matthias M. vor einen Zug und ist sofort tot. Die 25-jährige Frau liegt mit Knochenbrüchen in der Klinik. Mit den seelischen Wunden wird sie ihr Leben zu kämpfen haben.
Matthias M. hatte offensichtlich zwei Seiten. Auf Facebook macht er auf Kumpeltyp. Er postet Bilder, die ihn mit Freunden beim Wandern und Fahrradfahren zeigen. "Oberstdorf war geil und das mit Fahrrad" oder "Ausflug mit den Jungs", schreibt er über seine Fotos. Mehr als zwei Likes bekommt er selten für seine Bilder. Viele FB-Freunde hat Matthias M. nicht. Am 8. Februar ändert der Sex-Täter von Herrsching seinen Beziehungsstatus in "verlobt". Eine Freundin, die offenbar um die komplizierte Persönlichkeit von Matthias M. weiß, antwortet: "Na dann viel Glück". Matthias M. schreibt: "abwarten". Monate später begeht er die unfassbare Tat.
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