Sex-Schiff wird zum Nobel-Club

Peter Güttinger (42) baut die „Mississippi Queen“ zum edlen Treffpunkt um – mit Top-Bar und Spitzenköchin.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Hausherr Peter Güttinger macht’s vor: So entspannt können die Restaurant-Gäste auf der neuen Mississippi Queen den Ausblick auf den Kanal genießen.
Berny Meyer 4 Hausherr Peter Güttinger macht’s vor: So entspannt können die Restaurant-Gäste auf der neuen Mississippi Queen den Ausblick auf den Kanal genießen.
Außen pfui, innen hui? Ganz bewusst lässt der neue Chef die alte Bordwand bestehen: „Sorgt beim Betreten für den Aha-Effekt.“
bayernpress.com 4 Außen pfui, innen hui? Ganz bewusst lässt der neue Chef die alte Bordwand bestehen: „Sorgt beim Betreten für den Aha-Effekt.“
Im Rekord-Tempo wurde das Schiff entkernt und umgestaltet: letzte große Baustelle ist die „Eventhalle“.
Berny Meyer 4 Im Rekord-Tempo wurde das Schiff entkernt und umgestaltet: letzte große Baustelle ist die „Eventhalle“.
Herr der hochprozentigen Getränke: Sven Rößler schmeißt die Bar auf der neuen Mississippi Queen.
Berny Meyer 4 Herr der hochprozentigen Getränke: Sven Rößler schmeißt die Bar auf der neuen Mississippi Queen.

Peter Güttinger (42) baut die „Mississippi Queen“ zum edlen Treffpunkt um – mit Top-Bar und Spitzenköchin.

NÜRNBERG Es fühlt sich an, als würde man eine andere Welt betreten. Draußen das hässliche Gewerbe- und Industriegebiet, grau in grau die Winter-Tristesse am vereisten Kanal. Drinnen heimelige Wärme, sanftes Licht, edle dunkle Hölzer und dicke Kunstlederverkleidungen an den Wänden.

Der Kontrast könnte nicht stärker sein zwischen Nürnbergs neuem In-Club, der am 5. Februar eröffnet, und seiner Umgebung. Binnen weniger Monate hat Peter Güttinger (42) die „Mississippi Queen“, den legendären wie verruchten Ausflugsdampfer am Nürnberger Hafen, entkernt und völlig neu gestaltet. Das Schiff – zuletzt als umstrittenes Bordell genutzt – soll Nürnbergs „Königin der Nacht“ werden, verkündet die hauseigene Website euphorisch.

„Gesamtkonzept“, „Vision“ – Begriffe, mit denen Güttinger gerne jongliert, um seine Pläne mit der „Mississippi Queen“ zu umschreiben: „Es gibt in Nürnberg nichts Vergleichbares“, stellt der Neu-Gastronom – eigentlich ist Güttinger IT-Experte – ganz richtig fest. Während das Mach1 und sein Publikum mittlerweile auf einer Welle partykultureller Beliebigkeit surfen und Nürnbergs zweiter Ex-Nobelschuppen, das Parkcafé, häufig mit Ü30-Partys und Faschingsveranstaltungen „glänzt“, könnte Güttinger seine neue „Mississippi Queen“ völlig neu verorten: als gediegene Alternative zu provinziellem Blingbling-Chic, die den Brückenschlag hinkriegt zwischen „Qualität und fränkischer Gemütlichkeit“, wie Güttinger hofft.

"Erwachsen", nicht schickimicki

Die neue Mississippi Queen ist ein Club mit Bar, aber auch Restaurant und Location für Tagungen und Events aller Art: So hat sich der Chef mit Tobias Roman Koch alias DJ Romanto nicht nur einen versierten Plattendreher ins House geholt – sondern legt auch höchsten Wert auf Spitzenservice in Küche und Bar: Herrin der Töpfe und Pfannen ist Gourmet-Köchin Birgit Neumann, die bei ihrer letzten Station, dem Aalener „Café Magazine“, 13 Punkte im Gault Millau-Restaurantführer absahnte. Die Bar schmeißt der versierte Sven Rößler.

Trotz hoher Ansprüche will Güttinger als gebürtiger wie überzeugter Nürnberger am Boden bleiben und sein Boot nicht zum schwimmenden Abklatsch eines P1 machen: „Für Erwachsene“ sei der Club konzipiert – nicht für Leute, die Schickimicki-Klischees erfüllen. Ein 20-Jähriger könne dort ebenso Spaß haben wie ein 50-Jähriger: Heterogenität würden das Party-Soziologen nennen. Dafür, dass potenzielle Stressmacher draußen bleiben, sorgen die Security-Jungs von Güttingers Kumpel Peter Althof.

Während Disco, Bar, Restaurant, Küche und Sanitäranlagen weitgehend fertig sind, arbeiten Güttingers Handwerker mit Hochdruck an der so genannten Eventhalle: 200 Menschen finden hier Platz. Ob Hochzeitsgäste, Manager – oder Leute aus der Modebranche: Der säulenumrahmte Mittelgang sieht aus wie ein kleiner Catwalk.

Während das Innere der Mississippi Queen im vom zeitlosen 60s-Soul inspirierten Glanze strahlt, schaut sie von außen noch aus wie der Puff, der sie bis vor Kurzem war: Immer noch säumt die kitschige Miniatur-Freiheitsstatue den Eingang. „Wir lassen das erstmal so“, sagt Güttinger. Schließlich sorge dieser Stilbruch bei den Gästen für den erwünschten „Aha-Effekt“, wenn sie erstmal im Eingangsbereich angekommen sind.

Steffen Windschall

Die Disco in der „Mississippi Queen“ (Donaustraße 40) hat ab 5. Februar jeden Freitag und Samstag ab 21 Uhr geöffnet. Bar und Restaurant Dienstag bis Sonntag ab 17 Uhr.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.