Sex-Lehrer: In der Orgelstunde schlief er mit einer Schülerin (15)

ANSBACH - Einer der bekanntesten Kirchenmusiker Süddeutschlands stolperte über eine lang zurückliegende Affäre mit einer Schülerin. Am Donnerstag warf ihn das Verwaltungsgericht aus dem Schuldienst.
Er war Kantor von Ansbachs ältestem Gotteshaus (St. Gumbertus), und er ist ein begnadeter Organist. Er leitet diverse Chöre, komponierte Kantaten und Messen, aber auch beswingte Stücke und sogar eine Rock-Oper. Im Gymnasium brachte Hubert K. (57, Name geändert) seinen Schülern das musikalische Einmaleins bei. Damit ist es vorbei. Gestern warf ihn das Verwaltungsgericht aus dem Schuldienst.
Hubert K., einer der bekanntesten Kirchenmusiker Süddeutschlands, stolperte über eine lang zurückliegende Affäre mit einer Schülerin. Als er sich 1991 an das Mädchen heranmachte, war sie erst 15. Sie himmelte ihn an, er nutzte es aus – zehn Jahre lang. Bei jeder nur halbwegs passenden Gelegenheit verlangte er Sex von ihr. Sogar in der Kirchenorgel. Ein Spaß war es für die junge Frau nicht, aber sie schaffte es einfach nicht, sich ihm zu entziehen. Dem Abhängigkeitsverhältnis entkam sie erst, als sie nach Hamburg zog.
Für Hubert K. war längst Gras über die Sache gewachsen, als ihn dann doch noch die Vergangenheit einholte. Vor zwei Jahren zeigte ihn die inzwischen 31 Jahre alte Frau an. Das war zu spät, um ihn strafrechtlich belangen zu können. „Wir haben den Fall genauestens geprüft, mussten dann aber feststellen, dass die Vorwürfe zu lange zurückliegen. Der Fall ist verjährt“, erklärte Ansbachs Leitender Oberstaatsanwalt Ernst Metzger. Die Ermittlungen wurden eingestellt.
Für den Freistaat Bayern, oberster Dienstherr des Gymnasiallehrers, war die Angelegenheit allerdings noch nicht erledigt. Gegen ihn wurde vor dem Verwaltungsgericht ein Disziplinarverfahren (Aktenzeichen AN 6d D 07.01516) eingeleitet. Die Richter entschieden jetzt, dass Hubert K. sofort aus dem Dienst entfernt wird. Damit verliert er nicht nur seinen Job, sondern auch seine Pensionsansprüche. Theoretisch hat er die Möglichkeit, gegen diese Entscheidung beim Verwaltungsgerichtshof zu klagen.
Seine Reputation in Ansbach ist der bekannte Musiker los. Sofort nach Bekanntwerden der Sex-Vorwürfe verlor er seinen Job als Kantor in der St. Gumbertus-Kirche und wurde vom Schuldienst suspendiert. Als Chorleiter machte er indessen weiter. Noch am vergangenen Wochenende schwang er beim Bezirks-Posauenentag in Steinheim (Baden-Württemberg) den Taktstock.
Helmut Reister