Senioren betrogen: Anwalt auf der Flucht
Altdorfer (42) erschien nicht zu seinem Prozess – ihm droht Haft wegen Veruntreuung von 26.000 Euro.
ALTDORF Auch Anwälte geraten auf die schiefe Bahn. Besonders hartnäckig tat sich jetzt ein Zivilanwalt (42) aus Altdorf hervor. Obwohl einschlägig vorbestraft, veruntreute er weiter Gelder von Mandanten und Senioren, die ihm als Betreuer vertraut hatten. Jetzt stand ein Strafprozess vor dem Hersbrucker Amtsgericht an – doch die Hauptperson fehlte. Der gestrauchelte Anwalt wird nun per Haftbefehl gesucht.
Bereits im November 2006 war der Jurist wegen etlicher Fällen von Untreue (Schaden: 22.500 Euro) zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden, durfte aber weiter als Anwalt tätig sein. Das Urteil war so milde ausgefallen, weil der Angeklagte die zu Unrecht eingesackten Gelder zurückzahlte.
Nur zwei Monate danach machte er laut Anklage mit derselben Masche weiter: Gingen Gelder für Mandanten bei ihm ein, wie Schadensersatz nach Verkehrsunfällen, so behielt sie der Anwalt, statt die Summe weiterzuleiten. Er verkaufte auch den fast neuen Pkw eines von ihm betreuten Rentners und steckte auch hier den Erlös (9500 Euro) in die eigene Tasche. Insgesamt geht es um acht Fälle von Untreue mit einem Gesamtschaden von fast 26.000 Euro.
Das Gericht wartete 15 Minuten, dann erging Haftbefehl
Waren Schulden das Motiv für den Mann, der sich in der Zeit ein Haus gebaut und ein neues Auto gekauft haben soll?
Als ihn immer mehr Mandanten anzeigten, gab der Jurist im Februar 2007 seine Zulassung bei der Rechtsanwaltskammer in Nürnberg zurück.
Im neuen Prozess wäre der einschlägig Vorbestrafte wohl nicht mehr mit Bewährung davongekommen – Haft drohte!
Richter Gerhard Karl und der Ankläger saßen im Gerichtssaal, Verteidiger Jan Winkelmann war extra aus Hamburg angereist, um seinen Kollegen zu verteidigen. Das Gericht wartete 15 Minuten auf den Angeklagten, dann erging Haftbefehl.
Drei Tage sind seitdem vergangen, doch der Gesuchte konnte bis gestern nicht festgenommen werden, wie Nürnbergs Justizpressesprecher Andreas Quentin bestätigte. cis
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