Senioren an der Konsole: Im Altenheim geht’s ab!
Regelmäßig zocken 16 Bewohner des "Vitalis"-Heims an der Nintendo-"Wii" Bowling – im Stift ging’s jetzt sogar um die Meisterschaft im virtuellen Sportwettkampf
NÜRNBERG Der Name ist Programm: Im Erlebnis- und Präventionswohnstift Vitalis in der Nürnberger Fahrradstraße wird es keinem der knapp 140 Bewohnern langweilig. Der neueste Clou: Jeden Mittwoch und Freitag wird an der Wii-Konsole Bowling gespielt. Jetzt fand die Finalrunde der Stift-internen Meisterschaft statt. Das hieß: Helmut Kalus (80) gegen Gitta Kallies (79).
Für die, die noch nicht wissen, was eine „Wii“ ist: eine Spielekonsole des japanischen Herstellers Nintendo, mit der man realitätsnah verschiedene Sportarten spielen kann – Tennis, Yoga, Boxen, alles im Wohnzimmer! Im Vitalis wird gebowlt. Die Stimmung im Restaurant des Wohnstifts ist ausgelassen. Hotdogs, Torte und heißer Caipirinha heizen die Atmosphäre auf. Das spannende Match über drei Runden gewinnt schließlich Gitta Kallies – „und das, obwohl Helmut vorher der klare Favorit war“, erzählt Vitalis-Eventmanagerin Kerstin Schmolke. Nach dem Sieg freut sich Gitta Kallies: „Ich fühl mich toll!“ Die Seniorensportlerin Ingrid Meier – sie gewann bei der Senioren-WM 2007 Silber im 200-Meter-Lauf – überreicht ihr den Pokal.
Auf die Idee, eine Wii-Konsole anzuschaffen, kam der Chef während eines Bummels über die Spielwarenmesse. „Dann haben wir Matthias Fengler angestellt. Er ist zur Hälfte als Krankenpfleger beschäftigt, zur Hälfte als Medientrainer“, erklärt Schmolke. Einfühlsam und geduldig erklärte er den Senioren (im Schnitt 81 Jahre) die Bedienung der Konsole. Inzwischen kommen 16 Senioren (3 Männer, 13 Frauen) regelmäßig zum Training. „Am Anfang“, gibt Finalist Helmut Kalus zu, „war ich schon skeptisch, ob das wirklich was für uns ist. Aber inzwischen macht es sehr viel Spaß.“
Das Spielen hält die Senioren – auch geistig – fit und fördert den Gemeinschaftssinn. „Eine Dame aus dem Team sitzt im Rollstuhl. Dank der Wii kann auch sie wieder ein bisschen Sport treiben“, erklärt Schmolke. Und Helmut Kalus spürt beim Spiel seine Arthrose in der Schulter kaum noch, wie Gitta Kallies ihre sonst schmerzende Hand: Vom Spielfieber gepackt vergessen die Senioren den Alltag, die Schmerzen, die Sorgen. Sie haben einfach nur Spaß! kes
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