Seehofer will Guttenberg zurück holen

Horst Seehofer will Karl-Theodor zu Guttenberg zurück in die Politik holen. Er sei ein „ein sehr, sehr fähiger Politiker“, sagt er über den ehemaligen Verteidigungsminister.
München - Die CSU rollt dem gescheiterten Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg den roten Teppich aus: Parteichef Horst Seehofer sagte am Freitag im Bayerischen Rundfunk (BR), er wolle sich im kommenden Jahr „sehr darum bemühen, dass wir zu gegebener Zeit den Karl-Theodor wieder auch für eine aktive Rolle in der CSU gewinnen“.
Auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt zeigte Sympathie für ein Comeback des einstigen CSU-Stars, der im Frühjahr über seine Plagiatsaffäre gestolpert war. Guttenberg lebt derzeit in den USA. Seehofer lobte Guttenberg als einen „sehr, sehr fähigen Politiker“. „Ich glaube, es wird auch gelingen, ihn wieder zu gewinnen“, sagte er dem BR. Zwar seien die jüngsten Wortmeldungen des Ex-Ministers „nicht sehr hilfreich“ gewesen – auch nicht für die CSU.
„Trotzdem darf man hier nicht nachtreten“, betonte Seehofer. Guttenberg hatte im Interviewbuch „Vorerst gescheitert“ vor wenigen Wochen die CSU harsch kritisiert. Unter anderem sagte er, es sei „nur noch wie die Verhöhnung früherer Träume“, wenn sich die CSU bei ihren Wahlergebnissen noch als Volkspartei bezeichne.
In der „Bild am Sonntag“ schloss Seehofer auch ein erneutes Ministeramt für Guttenberg nicht aus. Wenn er zur Teamarbeit bereit sei, „dann kann er auch eine herausgehobene Funktion anstreben“, sagte der CSU-Chef laut Vorabbericht. Auf die Nachfrage, ob Guttenberg auch wieder Minister werden könne, sagte er:
„Im Team wäre Guttenberg immer in der ersten Reihe.“ Ähnlich äußerte sich Hasselfeldt. Natürlich hänge es von Guttenberg selbst ab, ob er in die Politik und damit in die CSU zurückkehren wolle, sagte sie der in Berlin erscheinenden „Welt am Sonntag“. Und fügte hinzu: „Wenn er sich dafür entscheidet, ist er selbstverständlich herzlich willkommen.“
Seehofer kündigte in der „Bild am Sonntag“ zudem an, dass er auch den streitbaren Peter Gauweiler „wieder in die aktive Politik holen“ wolle. Er werde mit Guttenberg und Gauweiler persönlich sprechen. „Beide sind für die CSU sehr wertvoll. Ich möchte, dass sie uns an vorderster Front wieder zur Verfügung stehen.“
Guttenberg war wegen der Plagiatsaffäre am 1. März von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Seit Anfang Dezember berät er die EU-Kommission in Sachen Internetfreiheit. Der Euro-Kritiker Gauweiler schwimmt mit seiner Skepis gegenüber der Gemeinschaftswährung oft gegen den CSU-Strom.