Seehofer weist Söder-Forderung nach Neustart zurück

Berlin - Kurz vor seinem Abschied als CSU-Vorsitzender hat Horst Seehofer Forderungen seines designierten Nachfolgers Markus Söder nach einem "Neustart in Berlin" zurückgewiesen und für diesen die Erfolgslatte sehr hoch gelegt. "Die große Koalition arbeitet gut, sie produziert sehr viel Positives fürs Land, und zwar alle Koalitionspartner", sagte Seehofer der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). Er verstehe deshalb nicht, warum in der Vergangenheit eine Rückkehr zur Sacharbeit gefordert worden sei, denn diese gebe es seit Anfang an. "Und ein Neuanfang kann sich ja allenfalls auf Stilfragen beziehen, denn inhaltlich arbeiten wir voll an der Realisierung des Koalitionsvertrages."
Söder, der bereits das Amt des Ministerpräsidenten von Seehofer übernommen hat, soll am kommenden Samstag bei einem CSU-Parteitag in München auch die Nachfolge im Parteivorsitz antreten. Söder habe "die riesige Aufgabe vor sich, die Sonderstellung der CSU in der deutschen Politik zu bewahren", sagte Seehofer. Bei der Europawahl im Mai hoffe er "schon auf ein Ergebnis von über 40 Prozent". Dabei bezog Seehofer auch den Unionsspitzenkandidaten Manfred Weber (CSU) ein. Zugleich betonte der 69-Jährige, er sei sicher, dass Söder die anstehenden Aufgaben schaffen könne.
Seehofer bleibt Bundesinnenminister in der großen Koalition. Zu einem vorzeitigen Ausscheiden aus der Bundesregierung sagte er nichts. Er betonte aber, er habe "nicht die geringste Angst vor dem Ruhestand". Seehofer kündigte in der "Augsburger Allgemeinen" an, dann seine Memoiren schreiben zu lassen. "Ich habe Gott sei Dank von der ersten Minute an alles dafür Wichtige gesammelt." Einen Autor suche er noch. Diese Aufgabe müsse ein Profi erledigen.