Seehofer: „Die Ilse“ soll es richten

Nach ihrem historisch schlechten Ergebnis soll die CSU in Oberbayern bei der Landtagswahl in fünf Monaten ein deutlich besseres Ergebnis erzielen. Schaffen soll dies Ilse Aigner.
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Die Latte liegt hoch. Nach ihrem historisch schlechten Ergebnis soll die CSU in Oberbayern bei der Landtagswahl in fünf Monaten ein deutlich besseres Ergebnis erzielen. Schaffen soll dies Ilse Aigner, die Parteichef Seehofer dazu aus Berlin nach München zurückholt.
dpa Die Latte liegt hoch. Nach ihrem historisch schlechten Ergebnis soll die CSU in Oberbayern bei der Landtagswahl in fünf Monaten ein deutlich besseres Ergebnis erzielen. Schaffen soll dies Ilse Aigner, die Parteichef Seehofer dazu aus Berlin nach München zurückholt.

Die Latte liegt hoch. Nach ihrem historisch schlechten Ergebnis soll die CSU in Oberbayern bei der Landtagswahl in fünf Monaten ein deutlich besseres Ergebnis erzielen. Schaffen soll dies Ilse Aigner, die Parteichef Seehofer dazu aus Berlin nach München zurückholt.

München  – Die Ilse soll es also richten. CSU-Chef Horst Seehofer redet sie fast immer mit Vornamen an, meistens lobt er „die Ilse“ dann in den höchsten Tönen. Beim diesjährigen Empfang für die bayerischen Faschingsvereine begrüßte er die Bundesagrarministerin namens Aigner in der Münchner Staatskanzlei gar als Thronfolgerin. Der Ministerpräsident amüsierte sich köstlich, als die 48-Jährige heftig an seiner Krawatte zog. „Sie sehen die geheimen Wünsche der Ilse“, scherzte Seehofer, „sie will mir die Luft abdrücken.“

Auch bei der Aufstellung der Oberbayern-Liste für die Landtagswahl im Herbst lobte Seehofer „die Ilse“ am Samstag in München über den Klee. Aigner mache in Berlin einen tollen Job, „das weiß ich von der Kanzlerin“, sagte der Vorsitzende. Sie stelle sich in den Dienst der Partei, und das ohne Zusage, welche Ämter nach der Wahl in Bayern zu vergeben sind. Seehofer holt die 48-Jährige für den erhofften Wahlerfolg eigens aus Berlin zurück in die Landespolitik.

Aigner tauscht ihr Bundestags- gegen ein Landtagsmandat. Die hochgewachsene CSU-Frau mit den großen Augen soll die am Alpenrand zuletzt so geschundene Parteiseele heilen. Vor allem soll die Bezirksvorsitzende beim Urnengang am 15. September in Oberbayern eine deutlich bessere Scheuer einfahren als vor fünf Jahren. Bei der Landtagswahl 2008 erzielten die erfolgsverwöhnten Christsozialen das historisch schlechte Ergebnis von 39,3 Prozent. Seehofer machte vor den knapp 250 Delegierten denn auch unmissverständlich klar, dass er sich dieses Mal ein deutliche Steigerung erwartet.

Die Königsetappe auf dem Weg zum Erfolg im Herbst liege in Oberbayern, meinte er. Aigner soll vor allem in den Dörfern punkten, wo die CSU Jahrzehnte unangefochten an der Spitze stand. Gerade dort dürfte sie es aber nicht leicht haben: Als amtierende Landwirtschaftsministerin musste sie den Bauern zuletzt unangenehme Botschaften überbringen, etwa strengere Umweltauflagen oder die Kürzung von Subventionen. Dass der CSU die Stimmen der Landwirte schon lange nicht mehr zufliegen, wurde ihr erst vor einer Woche bei einer Kundgebung am Rande der Agrarministerkonferenz des Bundes und der Länder in Berchtesgaden wieder vor Augen geführt: „Jeder kennt se, keiner will se“ reimten Milchbauern auf einem Transparent auf Aigners Vornamen Ilse.

Auch Seehofer dürfte klar sein, dass selbst im nach wie vor landwirtschaftlich geprägten Oberbayern mit den Themen Agrar und Verbraucherschutz allein kein Stich zu machen ist. Auf anderen Politikfeldern hat Aigner sich bisher aber kaum hervorgetan. Doch erst einmal wählten die Delegierten Aigner am Samstag auf Platz zwei der Oberbayern-Liste, gleich hinter Spitzenkandidat Seehofer. „Wir haben noch ein bisschen was aufzuholen“, hatte sie zuvor an den Kampfgeist der Basis appelliert.

Aigner nannte zwar keine konkrete Prozentzahl, die es in fünf Monaten zu schaffen gelte, sprach aber von der besonderen Verantwortung, die auf den Schultern der CSU am Alpenrand laste. Der unangefochten an der Spitze stehende 63-jährige Seehofer kokettiert auf Parteiveranstaltungen gerne mit der Frage seiner Nachfolge. Im Münchner Hofbräukeller sagte er am Samstag: „Es gibt keinen Parteichef, der so viele aktive Vorgänger hat wie ich und keinen, der so viele potenzielle Nachfolger hat.“

Den Namen von Ilse Aigner erwähnte er dabei nicht. Dennoch dürfte die Oberbayerin, die gerne Dirndl trägt, derzeit die Nase vorn haben. Verbalattacken Seehofers wie vor einigen Monaten gegen Nachfolge-Aspirant und Finanzminister Markus Söder („von Ehrgeiz zerfressen“, „zu viele Schmutzeleien“) muss Aigner bis zur Wahl jedenfalls nicht fürchten.

 

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