Sechs Jahre Knast für den Kämmerer der Kirche
Finanz-Chef Günther H (68) hatte 7,5 Millionen Euro mit höchst dubiosen Geschäften verzockt...
NÜRNBERG Weil er seine Kirche bis zum letzten Euro ausgeplündert hat, muss der frühere Finanzchef der Evangelisch-reformierten Kirche in Bayern hinter Gitter. Das Nürnberger Landgericht verurteilte den 68-jährigen Günther H. am Montag wegen Untreue zu sechs Jahren Haft. Er hatte 7,5 Millionen Euro Kirchengelder mit dubiosen Anlagegeschäften in den Sand gesetzt und damit die bayerischen Reformierten ihrer gesamten Rücklagen beraubt.
Lange galt der Kämmerer in der 12.000 Mitglieder zählenden Kirche als Finanzgenie. Über zwei Jahrzehnte hatte er das Kirchenvermögen mit geschickter Anlagestrategie vermehrt. Doch ab 2004 wurden seine Finanzmanöver immer abenteuerlicher. Unkontrolliert steckte er Kirchengelder in Firmen, an denen er zum Teil selbst beteiligt war.
Skurille Geschäftsideen wurden Flops
Als sich seine Pläne zum Bau von Müllverbrennungsanlagen oder 5-Sterne.Hotels in der Türkei und zur Lieferung von Nachtstromspeicheröfen nach China als Flops herausstellten, waren Millionen darin versickert. Dennoch vertrauten die Kirchenoberen den wortreichen Ausflüchten und Rückzahlungsversprechen des Kämmerers. Erst 2008 machte eine anonyme Anzeige dem Spiel ein Ende. Günther H. kam in U-Haft.
Der Finanzskandal stürzte die kleine Kirche in heftige Turbulenzen. Wegen zu lascher Handhabung der Aufsichtspflicht musste das Führungs-Duo zurücktreten, gegen sie wird noch ermittelt. Bis heute kann die Kirche zwar den laufenden Betrieb finanzieren, steht aber ohne Reserven da. Vom Ex-Finanzchef dürfte kaum etwas zu holen sein. Sein privates Vermögen soll ebenfalls aufgezehrt sein.
- Themen: