Schwimmende Solaranlage soll nach Starnberg kommen

In Gilching auf dem Jais-Weiher soll die weltweit erste Photovoltaikanlageihrer Art entstehen. Was das Besondere an ihr ist.
Autorenprofilbild Natascha Probst
Natascha Probst
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Eine Visualisierung der Photovoltaik-Anlage mit den stehenden Photovoltaik-Modulen. Foto: Sinn Power GmbH
Eine Visualisierung der Photovoltaik-Anlage mit den stehenden Photovoltaik-Modulen. Foto: Sinn Power GmbH

Gilching - Sie braucht weniger Platz als andere Solaranlagen auf dem Wasser: In Gilching im Kreis Starnberg soll auf dem Jais-Weiher die weltweit erste schwimmende Photovoltaikanlage mit aufrechten Modulen entstehen.

Man könne sich das vorstellen wie eine Schwimmnudel, die im Wasser liegt, sagt Gilchings Bürgermeister Manfred Walter (SPD) der AZ. Die Solarmodule stünden dann mit Seilen befestigt auf dieser Schwimmnudel und könnten sich wie Segel im Wind bewegen. Fast wie kleine Segelboote sehe das aus. Die Maße eines "Floating-Skipp"-Moduls: 3,5 Meter hoch, 1,5 Meter breit und 0,6 Meter tief. Erfunden hat das Konstrukt das Technologie-Unternehmen Sinn Power aus der Nachbargemeinde Gauting - gemeinsam mit dem Kies- und Quetschwerk Jais will man das Projekt nun auf dem Jais-Weiher umsetzen.

65 Prozent des Strombedarfs werden gedeckt

Einen Großteil des Solarstroms will das Kieswerk in Gilching direkt nutzen, der Überschuss soll ins Netz eingespeist werden. Sinn Power erwartet eine Jahresstromproduktion von mehr als 1800 Megawattstunden - das entspricht dem Verbrauch von 725 deutschen Haushalten. Das Kieswerk soll damit voraussichtlich 65 Prozent seines Strombedarfs selbst herstellen können. Zwei Prozent der Gesamtfläche des Kiesteichs nehmen die Module insgesamt ein, sagt Eva-Maria Völkel, die Marketing Managerin von Sinn Power, der AZ. Das entspreche 1700 Quadratmetern. Insgesamt sei der See 85.000 Quadratmeter groß.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Aber nicht nur die benötigte Fläche schrumpft aufgrund der stehenden Module: Diese machen auch eine effizientere Stromerzeugung über den gesamten Tagesverlauf hinweg möglich, sagt Völkel: Am meisten Strom werde am Vor- und Nachmittag erzeugt. Zudem könne die Sonnenenergie auch im Winter genutzt werden, da sich kein Schnee auf die Module legen kann. Gottfried Jais, Geschäftsführer des Kies- und Quetschwerks Jais, freut sich darüber: Das Projekt sei technisch relativ einfach umsetzbar, sagt er. Zudem passe es gut zu seinem Produktionsbetrieb, in dem besonders viel in sonnenreicheren Monaten zwischen März und Dezember tagsüber gearbeitet werde - ein Großteil des erzeugten Stroms könne so direkt verwendet werden.

Der Badeweiher ist nicht betroffen

Walter freut sich ebenfalls über die Weltneuheit auf dem Jais-Weiher. Die Gemeinde Gilching begrüße und unterstütze das Projekt "vollumfänglich", sagt er. Es sei ein innovativer und wichtiger Beitrag für die Energiewende der Gemeinde. Los gehen soll es voraussichtlich am 1. August mit Verankerungs- und Vorbereitungsarbeiten am Ufer. Ab dem 1. September will man mit dem Bau auf dem Wasser beginnen. Im ersten Schritt kommen knapp 2500 Module auf den See. Wer gerne badet, muss übrigens keine Angst haben: Beim Jais-Weiher handelt es sich um einen reinen Kiesweiher. Der Badeweiher nebenan sei von dem Projekt nicht betroffen, sagt Walter.

Lesen Sie auch

Die Solaranlage könnte Vorbild für andere Seen werden, meint Sinn Power. Denn durch den geringeren Platzverbrauch könne sie auch auf kleinen Gewässern installiert werden. Spruchreife Pläne gebe es noch nicht, sagt Völkel. Allerdings hätte Sinn Power schon zahlreiche Anfragen aus der gesteinsabbauenden Industrie, die sich für die Anlage interessierten. Warum nun eine solche Weltneuheit genau auf den Jais-Weiher kommt? Das liegt wohl daran, dass das Technologie-Unternehmen Sinn Power in der Nachbargemeinde Gauting beheimatet ist, vermutet Walter. "Man kennt sich halt."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Hanswurst am 03.05.2024 20:55 Uhr / Bewertung:

    "Diese konsequente Naturzerstörung wäre uns mit dem einen oder anderen AKW erspart gespart geblieben."
    Der war gut... Hm, ist eigentlich mittlerweile geklärt, was mit dem Atommüll passiert? Gibt es irgendeine Gemeinde in Deutschland, die ein Endlager will?

  • SagI am 03.05.2024 18:43 Uhr / Bewertung:

    Nach der Wind- und Voltaikverschandelung ganzer Landstriche, demnächst die Wälder (Ebersberger Forst, Forstenrieder Park, ...) jetzt auch noch die Seen ... Diese konsequente Naturzerstörung wäre uns mit dem einen oder anderen AKW erspart gespart geblieben. Die größte Enttäuschung sind dabei die Grünen, die diesen Frevel auch noch fördern.

  • Der Münchner am 03.05.2024 16:24 Uhr / Bewertung:

    Am Starnberger See zwischen Possenhofen und Berg wäre viel Platz!
    Die Herschinger Bucht ist auch Sonnenverwöhnt.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.