Schwierige Standortsuche für neues Bamberger Gefängnis
Bamberg/Marktredwitz - In Oberfranken sollen in Bamberg und in Marktredwitz zwei neue Gefängnisse gebaut werden - doch die Planungen für die Projekte dürften noch einige Zeit in Anspruch nehmen. In Bamberg sind die Insassen derzeit mitten in der Stadt am Regnitzufer untergebracht, schon im 18. Jahrhundert waren hier Häftlinge eingesperrt. Es soll nun ein moderner Ersatzbau entstehen - allerdings gibt es noch keinen passenden Standort dafür: Einen Vorschlag der Stadt, auf einem ehemaligen Schießplatz der früheren US-Kaserne zu bauen, lehnte das Justizministerium ab - wegen der Altlastenbeseitigung und eines relativ hohen Grundwasserstandes.
Bisher gebe es offiziell noch keinen Alternativvorschlag, sagte ein Ministeriumssprecher. Nach Worten einer Stadtsprecherin liegt der Stadt aber sehr viel an einer einvernehmlichen Lösung.
Ansonsten könnte das Gefängnis auch im Landkreis Bamberg gebaut werden. Dies will aber beispielsweise die Bamberger Landtagsabgeordnete, Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU), verhindern. Der Ersatzneubau "stellt eine langfristige Stärkung Bambergs als Justizstandort dar und sollte idealerweise auch auf städtischem Gebiet realisiert werden", sagte Huml. Auch das Justizministerium plädierte für ein Gefängnis auf Stadtgebiet.
Rund 60 Millionen Euro will die Staatsregierung in das neue Gefängnis investieren, für 276 Straftäter wird dort Platz sein.
In Marktredwitz hat die Stadt bereite zwei Bauflächen vorgeschlagen. Man wäge die Vor- und Nachteile derzeit ab, sagte der Ministeriumssprecher. Den Neubau hatte der Freistaat vor knapp einem Jahr im Zuge der Behördenverlagerung beschlossen: 200 Haftplätze sollen von München in den Norden Bayerns verlegt werden; mehr als 70 Millionen Euro sollen investiert werden. Die Planungen sind laut Justizministerium aber noch in einem sehr frühen Stadium.
Zuletzt hatte der Freistaat ein Gefängnis-Großprojekt in Augsburg-Gablingen verwirklicht: Im vergangenen Oktober wurde dort die neue Justizvollzugsanstalt eröffnet, in der für 105 Millionen Euro 609 Plätze für Häftlinge eingerichtet wurden.
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