Schweinemast neben Judenfriedhof?

Dagegen klagen Anwohner in der Rhön und die Israelitische Kultusgemeinde. Die Tiere gelten in der Tradition als unrein...
WÜRZBURG/WILLMARS Ein geplanter Schweinemastbetrieb in der Nähe eines jüdischen Friedhofs im unterfränkischen Willmars (Kreis Rhön-Grabfeld) beschäftigt weiter die Juristen. Jetzt soll sogar der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in den Streit eingeschaltet werden.
Das bestätigte am Dienstag der Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, Josef Schuster. Der Verband will die sogenannte Berufungszulassung beim VGH beantragen und damit verhindern, dass der Mastbetrieb errichtet wird.
Auch ein Wasserzweckverband und ein Waldbesitzer sind dagegen
Das Verwaltungsgericht Würzburg hatte am 19. Oktober 2010 entschieden, dass der für 1000 Tiere geplante Schweinemastbetrieb an der bayerisch-thüringischen Grenze im Landkreis Rhön-Grabfeld gebaut werden darf. Gegen diesen Beschluss hatten die Israelitische Kultusgemeinde, die beiden Gemeinden Nordheim vor der Rhön und Willmars, der Wasserzweckverband Willmarser Gruppe sowie ein Waldbesitzer geklagt.
Nach Ansicht des Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden ist ein Schweinemastbetrieb in der Nähe des Friedhofs nicht mit dem jüdischen Glauben zu vereinbaren. Ein jüdischer Friedhof sei für jeden Juden ein heiliger Ort. Schweine dagegen gelten in der jüdischen Tradition als unrein.
Der historische Friedhof, rund 150 Meter von den geplanten Stallungen entfernt, stammt aus dem 18. Jahrhundert. Ebenso wie die anderen Kläger befürchtet auch die Kultusgemeinde eine massive Geruchsbelästigung durch die Tiermast. dpa/azn