Schwarzfahrer bekam die letzte Gnade vor dem Knast

Bewährung und Geldbuße für hartnäckigen Schwarzfahrer – In Nürnberg werden pro Jahr 23000 erwischt. Richtig originelle Ausreden haben dabei die wenigsten parat.
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98 Prozent sind ehrlich und zahlen: Ein Fahrgast beim Lösen seines Tickets.
Christine Strub 98 Prozent sind ehrlich und zahlen: Ein Fahrgast beim Lösen seines Tickets.

NÜRNBERG - Bewährung und Geldbuße für hartnäckigen Schwarzfahrer – In Nürnberg werden pro Jahr 23000 erwischt. Richtig originelle Ausreden haben dabei die wenigsten parat.

Diese Ausrede war wirklich nicht sehr originell: „Ich bin doch immer auf der Mobicard eines Kollegen mitgefahren“, behauptete der hartnäckige Schwarzfahrer Hans B. (23, Name geändert) gestern am Nürnberger Amtsgericht. Da gibt es bessere.

Obwohl zweifach einschlägig vorbestraft, war der Lagerist dreimal in einem Monat erneut erwischt worden. Ob an den U 2-Haltestellen Rathenauplatz, Opernhaus oder Plärrer – immer hatte der Mann angesichts der nahenden Fahrkartenkontrolleure noch versucht davonzueilen. Doch die VAG-Mitarbeiter stoppten ihn jedes Mal noch am Bahnsteig.

„Die Mobicard hat mein Kollege“, behauptete Hans B. dann immer dreist, „aber der sitzt noch in der U-Bahn drin.“ – „Wo denn?“, fragte in einem Fall Kontrolleur Jürgen M. (43). Bot sogar an, den Zug zu stoppen, damit er es nachweisen könnte. „Aber da hat er nur weggeguckt“, so der Zeuge. Erst als die U-Bahn wieder anfuhr, habe Hans B. auf ein Abteil gedeutet und gesagt: „Da sitzt er doch.“

Merkwürdig, denn auch sein Kollege mit der Mobicard konnte sich vor Gericht nicht erinnern, dass er Hans B. an den bewussten Tagen mitgenommen habe.

Geldstrafen bewirkten nichts

Nachdem auch Geldstrafen, insgesamt 1200 Euro, nichts bewirkt hatten, wurde der dreiste Schwarzfahrer von Richter Armin Eberl zu 14 Wochen Bewährungsstrafe und 1000 Euro Buße verurteilt. Und gewarnt: „Beim nächsten Mal gibt’s Knast.“

„Von 173 Millionen Fahrgästen in 2007 wurden rund eine Million von der VAG kontrolliert“, gab Susanne Muhlert von der VAG bekannt. „2,3 Prozent, also 23000 Personen, entpuppten sich als Schwarzfahrer.“ Beim 3.Mal erstatte die VAG Anzeige.

„Die Fahrkarte hat grad mein Affe gefressen“

Richtig originelle Ausreden hätten die wenigsten parat: „Die Fahrkarte hat grad mein Affe gefressen“, erklärte einmal ein Mann, der mit einem Rhesusäffchen unterwegs war.

Andere Betroffene behaupteten, dass die Mobicard bei der abtrünnigen Freundin sei oder kurz vorher versehentlich ins Klo gespült wurde. Manche Ertappte rühmten sich – vergebens – gar guter Kontakte ins Rathaus, weshalb sie keinesfalls beanstandet werden dürften.

cis

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