Schwangere verbrannt – war es der Freund?

LANDSHUT - Die heimliche Geliebte wurde ungewollt schwanger - das wurde der jungen Frau zum Verhängnis. Sie wurde getötet und verbrannt. Dafür muss sich jetzt ihr Freund vor Gericht in Landshut verantworten.
Weil ein Seitensprung zu einer ungewünschten Schwangerschaft führte, soll ein 25-Jähriger in Landshut die werdende Mutter umgebracht haben. So wollte der Mann nach Überzeugung der Ermittler die Affäre vor seiner festen Freundin verbergen. Rund ein Dreivierteljahr nach dem Gewaltverbrechen an der 23-jährigen Frau hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes gegen den Mann erhoben. Die im sechsten Monat Schwangere war Anfang Oktober 2009 getötet und die Leiche verbrannt worden. Der 25-Jährige bestreitet allerdings, mit der Tat etwas zu tun zu haben. Ein Termin für den Prozess wurde noch nicht festgelegt.
Das bereits am Anfang der Ermittlungen angenommene Motiv habe sich im Verlauf der Untersuchungen bestätigt, sagte der Sprecher der Landshuter Staatsanwaltschaft, Ralph Reiter, am Dienstag. Das Baby sei ungewollt gewesen. Deswegen habe der Mann Angst gehabt, dass die Schwangerschaft bekannt wird und seine Beziehung gefährdet. „Es gab auch Zukunftspläne mit der Hauptfreundin“, meinte Reiter. Diese habe nichts von dem Verhältnis ihres Partners mit der 23-Jährigen gewusst. „Deshalb stand da einiges für ihn auf dem Spiel.“
Wie genau die junge Frau in ihrer Wohnung getötet wurde, konnten die Gerichtsmediziner an der verkohlten Leiche nicht mehr feststellen. Der Täter hatte die Tote mit Brandbeschleuniger verbrannt. Das Feuer war wahrscheinlich von selbst erloschen. Die Leiche wurde erst nach mehreren Tagen von Polizisten entdeckt, weil ein Angehöriger die Frau vermisste und die Beamten alarmierte.
Bei den Ermittlungen sei es gelungen, den Tatzeitraum einzugrenzen, erklärte Reiter. Zudem hätten sich verschiedene Details ergeben, die den Verdacht gegen den in Untersuchungshaft sitzenden 25-Jährigen erhärten. „Wir haben etliche Widersprüche bei den Aussagen des Beschuldigten.“ Letztlich liefe es nun auf einen typischen Indizienprozess hinaus. „Da machen es viele kleine Mosaikstücke aus.“ Das Landgericht Landshut hat bislang das Hauptverfahren noch nicht eröffnet. Die Ankläger rechnen damit, dass der Prozess etwa im Spätsommer stattfinden könnte.
dpa