Schwaiger gewinnt in Freising - Machtwechsel in großen Städten
MÜNCHEN - Christian Magerl hat die Stichwahl in Freising deutlich gegen seinen parteilosen Gegenkandidaten Michael Schwaiger verloren, der auf 58,5 Prozent Stimmen kam. Bei den Kommunal-Stichwahlen am Sonntag zeichnete sich indes kein Trend zugunsten einer Partei ab.
Die Grünen verfehlten im Landkreis Freising ihr Ziel, den deutschlandweit ersten Landratsposten für sich zu erobern. Der Grünen-Politiker Christian Magerl lag mit 41,5 Prozent deutlich hinter seinem parteilosen Gegenkandidaten Michael Schwaiger, der auf 58,5 Prozent kam.
In mehreren großen Städten Bayerns müssen etablierte Oberbürgermeister von CSU und SPD ihre Sessel räumen. Bei den Kommunal-Stichwahlen zeichnete sich am Sonntag kein Trend zugunsten einer Partei ab. Nach den glänzenden Siegen der SPD- Oberbürgermeister in den größten bayerischen Städten München und Nürnberg vor zwei Wochen ist Augsburg, die drittgrößte Stadt, wieder in CSU-Hand. Dort siegte CSU-Herausforderer Kurt Gribl mit knapp 56 Prozent der Stimmen überraschend klar über Amtsinhaber Paul Wengert, der auf 44,1 Prozent kam. Landesweit hatten sowohl CSU und SPD bei den Kommunalwahlen am 2. März herbe Verluste erlitten.
In der viertgrößten bayerischen Stadt Würzburg wurde CSU- Amtsinhaberin Pia Beckmann abgewählt. Sie musste sich mit 47,5 Prozent dem SPD-Politiker Georg Rosenthal geschlagen geben, der auf 52,5 Prozent kam. In Regensburg konnte der seit zwölf Jahren amtierende CSU-Oberbürgermeister Hans Schaidinger sein Amt nach heftigen internen Parteiquerelen knapp gegen SPD-Kandidat Joachim Wolbergs verteidigen. Der bayerische Städtetagschef Schaidinger kam auf 52,15 Prozent, Wolbergs auf 47,85 Prozent. Im niederbayerischen Passau wurde Oberbürgermeister Albert Zankl (CSU) abgewählt. Der SPD- Landtagsabgeordnete Jürgen Dupper gewann mit 61,4 Prozent, Zankl kam auf 38,6 Prozent.
Im fränkischen Ansbach setzte sich die von einem Parteienbündnis aufgestellte Carda Seidel mit rund 67 Prozent klar gegen den amtierenden Oberbürgermeister Ralf Felber (SPD) durch, der auf knapp 33 Prozent kam. Im seit Kriegsende von der SPD regierten Schwabach lag der CSU-Kandidat Matthias Thürauf mit rund 60 Prozent klar vor SPD-Kandidatin Helga Schmitt-Bussinger. In Straubing setzte sich CSU- Kandidat Markus Pannermayr mit fast 51 Prozent gegen Reinhold Perlak von der SPD durch, der rund 49 Prozent erhielt.
CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer bezeichnete den Sieg Gribls in Augsburg als klaren Erfolg ihrer Partei. In Augsburg beweise die CSU Großstadtkompetenz, sagte Haderthauer im Bayerischen Rundfunk. Gribl ist parteilos, hat aber angekündigt, nach einem Sieg in die CSU eintreten zu wollen. SPD-Landtagsfraktionschef Franz Maget zeigte sich nach den Stichwahlen optimistisch. „Das gibt Hoffnung für die Landtagswahl“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die SPD sei landespolitisch besser aufgestellt als die CSU.
Stichwahlen gab es in 15 Landkreisen, 7 kreisfreien Städten und mehr als 250 kleineren Städten und Gemeinden. Sie fanden überall dort statt, wo im ersten Anlauf kein Bewerber die absolute Mehrheit errungen hatte. Insgesamt eroberte die CSU vier Oberbürgermeister- Sessel, die SPD gewann zwei. Freie Wählergruppen gewannen einen Sitz. SPD-Amtsinhaber mussten allerdings in vier größeren Städten den OB- Sessel räumen, wobei der schmerzhafteste Verlust Augsburg sein dürfte.
Bei den Kommunalwahlen vor zwei Wochen hatten sowohl CSU als auch SPD die größten Verluste der vergangenen Jahrzehnte erlitten. Die SPD fuhr mit 22,6 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Kommunalwahl seit Kriegsende ein. Die CSU rutschte mit 40 Prozent auf den Stand von 1966 zurück. Gewinner waren die Grünen, Freie Wählergruppen und die FDP. Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag ähnlich niedrig wie bei der ersten Runde – zum Teil bei unter 50 Prozent. (dpa)