Schüsse in Memmingen: 14-Jähriger löst Panik aus
Ein Schüler löst Angst und Schrecken in seiner Schule im bayerischen Memmingen aus: Er fuchtelt mit zwei Waffen herum, ein Schuss fällt. Schüler und Lehrer verschanzen sich in der Schule, dem 14-Jährigen gelingt die Flucht.
Memmingen – War ein Streit unter Schülern der Auslöser? Ein 14-Jähriger hantiert am Dienstag in seiner Schule im bayerischen Memmingen mit Waffen herum – und ein Schuss löst sich. Glücklicherweise wird niemand verletzt, doch der Schüler ist am Abend noch immer auf der Flucht. Möglicherweise hat er zwei scharfe Waffen bei sich.
Das Motiv für die Tat liegt völlig im Dunkeln. Auch woher der Jugendliche die Waffen hatte, kann die Polizei zunächst nicht sagen. „Wir ermitteln jetzt im Umfeld des Jungen, bei Freunden und der Familie“, sagt ein Sprecher. Der Bayerische Rundfunk berichtet, die Waffen stammten vom Vater des 14-Jährigen. Der Polizeisprecher kann dies nicht bestätigen.
Nach Angaben der Polizei hatten am Mittag drei Schüler den Jugendlichen am Eingang des Gebäudes mit zwei Waffen hantieren sehen und einen Schuss gehört. Laut ersten Aussagen von Schülern gab es zuvor einen Streit zwischen dem Achtklässler und Mitschülern.
In großen Gruppen stehen Schaulustige und Nachbarn am Abend vor der Lindenschule, einer Grund- und Hauptschule. Der 15-jährige Dennis berichtet, kurz vor Schulende sei die erste Durchsage gekommen: „Keiner soll das Klassenzimmer verlassen.“ Etwa 280 Schüler sind zu diesem Zeitpunkt in dem Gebäude.
Wenig später dann die zweite Durchsage: Türen abschließen. Der Neuntklässler Dennis sagt: „Dann sind wir alle ans Fenster gelaufen und haben mehrere Polizisten mit Schutzwesten gesehen.“ Hubschrauber kreisten über dem Gebäude. Was eigentlich los war, wusste jedoch keiner. Einige Mitschüler hätten dann mit ihren Handys via Facebook erfahren, was passiert ist. Danach saßen sie zwei Stunden lang im Klassenzimmer fest. „Das war schon eine komische Situation. Manche hatten Angst. Ein paar mussten dringend aufs Klo.“ Sie hätten sich über das Geschehene unterhalten, sagt Dennis.
Bei einigen jüngeren Schülern war die Furcht deutlich größer: „In meiner Klasse haben alle geweint, wir hatten alle Angst“, erzählt der zwölfjährige Mehmet aus der fünften Klasse. Überall seien Polizisten gewesen, die Aufregung war groß.
Später werden die Schüler aus den Klassenzimmern geholt. Ein Spezialeinsatzkommando hat inzwischen die gesamte Schule durchsucht - den 14-Jährigen aber nicht gefunden. Die Schüler werden von Helfern und Psychologen betreut und zu einem Supermarktparkplatz gebracht, wo ihre erleichterten Eltern sie abholen können.
Wie Polizeisprecher Thorsten Ritter sagt, wurde mit einem Großaufgebot von Beamten, Hubschraubern und Diensthunden im Großraum Memmingen nach dem Jungen gesucht. „Wir nehmen die Sache sehr ernst.“ Spezialisten sicherten die Spuren an der Schule.
Das Gelände um das große gelbe Gebäude in der Memminger Innenstadt war großräumig mit Polizeiband abgesperrt. Am Abend wurde die Absperrung entfernt, die Polizisten zogen nach und nach ab. Viele Menschen stehen jedoch immer noch dort, Nachbarn sitzen an den Fenstern. Auch den kleinen Mehmet zieht es nochmals an den Ort des Geschehens: Er holt sein Fahrrad ab. Denn mitnehmen durften die Kinder nichts. Auch die Schultaschen blieben in den Klassenzimmern.