Schülervertreter fordern Verschiebung der Abiturprüfungen
München (dpa/lby) - In der bayerischen Schülerschaft formiert sich Widerstand gegen die Abiturpläne der Staatsregierung. Die Bezirksschülersprecher der Gymnasien aus Unterfranken, Niederbayern, Schwaben und der Oberpfalz fordern, die Abiturprüfungen auf einen Termin nach den Pfingstferien - also um etwa dreieinhalb Wochen - zu verschieben. Nur so könnten faire Bedingungen und eine Vergleichbarkeit der Abiturjahrgänge gewährleistet werden.
Erst am Donnerstag betonte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler), dass für die Abiturienten der reguläre Unterricht Ende April wieder starten und die Prüfungen wie geplant am 20. Mai stattfinden sollen. Viele Schüler befürchten nun offenbar, dass sie zusätzlich bis zum Notenschluss am 15. Mai in verschiedenen Fächern noch Klausuren des laufenden Halbjahres nachschreiben müssen. In dieser Logik blieben am Ende nur vier freie Tage zur Vorbereitung der eigentlichen Abiturprüfungen. Vor Ausbruch des Coronavirus waren dafür mehr als drei Wochen vorgesehen.
Obwohl Fairness versprochen wurde, führe der enge Zeitplan nun zu erheblichen Nachteilen, heißt es in einem offenen Brief an den Kultusminister, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "An der Uni wird später niemand darauf Rücksicht nehmen, dass man im Corona-Jahrgang Abitur gemacht hat", sagt Pauline Behnke, Bezirksschülersprecherin der Gymnasien in Unterfranken. Gerade weil in den vergangenen Wochen nicht alle Schüler zu Hause die gleichen Lernbedingungen hatten, bräuchte es mehr Zeit, um den Prüfungsstoff zu wiederholen.
Das Ministerium äußerte sich auf Anfrage zurückhaltend. Eine endgültige Entscheidung hinsichtlich des Prüfungstermins sei noch nicht getroffen worden, teilte ein Sprecher mit. Kommende Woche soll zusammen mit Lehrern, Eltern und Schülern über die "Modalitäten der Abiturprüfungen" diskutiert werden. Da gehe es unter anderem auch um die Frage, wie das laufende Halbjahr gewertet wird und welche Klausuren nachgeschrieben werden müssen.
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