Schröck und Takyi: Von Gewinnern und Verlierern

Fürth: Der eine gegen die Löwen ein Totalausfall, der andere spielt sich zurück in die Herzen der Fans – und Trainer Möhlmann gibt den Schutzpatron
FÜRTH Wundenlecken im Ronhof. „Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, um uns zu sammeln“, sagt mit Charles Takyi der Fürther, der die Länderspielpause am dringendsten nötig hat. Zumindest, wenn es nach seiner desolaten Vorstellung geht, die der begabte Edeltechniker beim 1:0-Sieg gegen die Löwen zeigte.
Takyi: "Meine Leistung war nicht gut"
Leichtfertig vertändelte Bälle, kaum einer seiner Pässe fand den Mitspieler. „Er hat gute Ecken geschlagen, aber das war’s dann auch schon“, bilanzierte Kleeblatt-Trainer Benno Möhlmann, der den „Sir“ nach 67 Minuten von seinem Gestolper erlöste. Zu Recht, wie auch Takyi zugab. „Darüber brauchen wir nicht zu reden. Ich bin selbstkritisch genug, um zu wissen, dass meine Leistung nicht gut war. Eben so ein Tag, den man schnell abhaken muss."
"Ich bin aus dem Rhythmus gekommen"
Keine Entschuldigung, aber eine Erklärung für seinen Auftritt hat er aber parat: „Erst war ich verletzt, dann gesperrt. Da bin ich eben aus dem Rhythmus gekommen.“ Den gilt es möglichst schnell wieder zu finden, denn wenn die Partie gegen die Löwen eines zeigte, dann die Abhängigkeit der Stürmer von Takyis Ideen. Keine Impulse, keine Tore, das weiß auch Sir Charles: „Stefan Reisinger und Sami Allagui leben davon, was wir bringen. Im Moment spielen wir aber nicht den Ball, den wir spielen könnten.“
Möhlmann stellt sich dennoch schützend vor seinen Kreativ-Kopf. „Charles ist ein guter Typ und ein sehr guter Fußballer. Aber er ist mit zu großem Leistungswillen an die Sache rangegangen. Er kann eben nicht alles alleine regeln, aber Charles zählt zu unseren stärksten Spielern.“
Möhlmann von Schröcks Comeback angetan
Ein Satz, der Möhlmann im Bezug auf sein einstiges Sorgenkind Stephan Schröck (noch) nicht über die Lippen kommen würde. Zwar war der Coach von „Schröckis“ gelungenem Comeback in der Startelf gegen die Löwen durchaus angetan, „er hatte einige gute Szenen“, relativiert aber auch. „Seine Schnelligkeit, seine Tempo-Dribblings, wenn er die nicht zeigt, braucht er ja gar nicht erst zu spielen.“
"Habe Stephan mit hochgzogen"
Möhlmann weiß, wie er Schröck anpacken muss. „Ich habe Stephan ja damals mit hochgezogen“, sagt der 54-Jährige, „und früher hat er sich eben schon mal leicht hochjubeln lassen.“ Davon ist der 22-jährige Publikumsliebling derzeit aber weit entfernt. „Klar, ich bin immer noch ein Lebemann, aber zu allem Spaß gehört auch Ernst“, gibt sich Schröck geläutert. „Ich bin jetzt neun Jahre in Fürth, habe dem Verein viel zu verdanken und will auch gerne etwas zurückgeben. Und für mich wäre es das Größte, mit Fürth in der Ersten Liga zu spielen.“ Ohne Stammplatz? „Wer sagt denn, dass ich in den nächsten Partien nicht in der Startelf stehe“, grinst Schröcki, „vielleicht war ja das Spiel gegen die Löwen nur das erste von zehn.“ Krischan Kaufmann