Schrecklicher Silvester-Unfall: Böller tötet Hilde Gergs Cousin

33-jähriger Bruder von Ski-Ass Annemarie und Cousin von Olympiasiegerin Hilde Gerg stirbt bei einer Privatfeier in Gaißach – er hatte die Abschussvorrichtung selbst konstruiert.
von  Abendzeitung
Kerzen stehen vor dem Haus, in dem Josef Gerg starb
Kerzen stehen vor dem Haus, in dem Josef Gerg starb © Gregor Feindt

LENGGRIES - 33-jähriger Bruder von Ski-Ass Annemarie und Cousin von Olympiasiegerin Hilde Gerg stirbt bei einer Privatfeier in Gaißach – er hatte die Abschussvorrichtung selbst konstruiert.

Die Schicksalsschläge in der Familie von Ski-Star Hilde Gerg reißen nicht ab. Nach dem tragischen Herz-Tod ihres Mannes Wolfgang am 11. April des vergangenen Jahres starb in der Silvesternacht ihr Cousin Josef durch einen selbstgebastelten Böller.

Der 33-jährige Landwirt hatte mit Freunden in Gaißach (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) eine Silvesterparty gefeiert und dabei Feuerwerk aus einer selbst konstruierten Abschussvorrichtung gezündet. Dabei kam es zu dem tragischen Unglück.

Blumen und Kerzen schmücken am Neujahrsmorgen den Gehweg in der Bahnhofstraße, dort wo sich nur Stunden zuvor das Unglück ereignet hat. Die Menschen in Lenggries und dem benachbarten Gaißach trauern. Der Jungbauer war sehr beliebt. Er engagierte sich bei der Feuerwehr und auch im Lenggrieser Ski-Club – dort wo seine Cousine Hilde Gerg ihre Erfolgskarriere begann und auch seine Schwester Annemarie Gerg.

Josef Gerg war ein lebenslustiger Mensch. „Immer gut aufgelegt, immer bereit, anderen zu helfen“, erzählen Freunde. Gerne ging er auf die Jagd. Seine große Liebe war seine Verlobte. „Der Sepp und sie wollten im Mai heiraten“, berichtet ein Freund. Alle freuten sich bereits riesig auf das große Fest im Frühling.

Zuvor wollte Josef Gerg mit Freunden den Start ins neue Jahr groß feiern. Dazu hatte er sein eigenes Feuerwerk vorbereitet. Auf eine Bodenplatte hatte er fünf senkrecht stehende Metallrohre geschweißt und jede mit einer Treibladung gefüllt.

Kurz vor Mitternacht gingen die Partygäste raus vor das Haus. Unter dem Jubel seiner Freunde zündete Josef Gerg das Feuerwerk. „Zunächst lief alles glatt“, berichten Zeugen. Bei zwei Rohren zündete das Schwarzpulvergemisch wie geplant. Doch die dritte Ladung streikte. Als sich Josef Gerg über die Abschussvorrichtung beugte, um nachzusehen, passierte das Grauenhafte: Die Ladung zündete mit Verzögerung. Der 33-Jährige wurde mitten im Gesicht getroffen. Blutüberströmt brach er im Schnee zusammen. Freunde alarmierten sofort den Notarzt. Doch die Hilfe kam zu spät. Der 33-Jährige starb – noch bevor man ihn ins Krankenhaus bringen konnte.

Psychologen des Kriseninterventionsdienstes betreuen derzeit Freunde und Familie. Experten des Landeskriminalamtes (LKA) haben die Ermittlungen aufgenommen. Die Abschussvorrichtung wird untersucht. „Derzeit deutet alles auf einen tragischen Unglücksfall hin“, betonte ein Sprecher.

Hilde Gerg erfuhr noch in der Nacht vom schrecklichen Tod ihres Cousins. Die Slalom-Olympia-Siegerin von 1998 war nicht bei der Party gewesen. Die 34-Jährige hatte erst im April ihren Mann Wolfgang Graßl verloren. Der DSV-Trainer und ihr früherer Coach war damals überraschend an Herzversagen gestorben. Auslöser war ein Riss in der Aorta. Graßl wurde nur 40 Jahre alt. R. Hub

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