Schreck in Murnauer Unfallklinik: Unbekannter platziert Schneckengift in Kaffeemaschine
Murnau - Kaffee ist, zumindest sämtlichen Arzt- und Krankenhaus-Serien zufolge, ein Lebenselixier für Klinik-Personal und darf vermutlich in keiner Tag- und erst recht keiner Nachtschicht fehlen. Klar, dass es in einem Krankenhaus wie der Murnauer Unfallklinik im Landkreis Garmisch-Partenkirchen also eine Kaffeemaschine in der Hauptküche braucht. Doch in dieser Maschine hat ein Mitarbeiter nun eine potenziell tödliche Substanz gefunden: Gift-Alarm!
Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Süd am Freitag mitteilte, sei bei der routinemäßigen Reinigung einer Kaffeemaschine am Donnerstag eine unbekannte Substanz gefunden worden, die zunächst nicht genau zugeordnet werden konnte. Sofort verständigte das Klinikpersonal also die Polizei. Die Murnauer Beamten übergaben die unbekannte Substanz unverzüglich den Experten vom Landeskriminalamt. Eine erste Analyse ergab, dass es sich um Metaldehyd handelt – Schneckenkorn.
Unbekannter platziert Schneckenkorn in Klinik-Kaffeemaschine
Laut Verbraucherzentrale kommt es auf Menge, Zeitraum der Einnahme und die konkreten Inhaltsstoffe an, ob Gefahr besteht. Metaldehyd ist aber definitiv giftig. Die meist blauen Körner stellen für Haustiere im Garten, im Kaffee natürlich auch für Menschen eine Gefahr dar.
Nach der Analyse der Experten wurde sofort "der Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim sowie die Kriminalpolizeistation Garmisch-Partenkirchen alarmiert", die Spuren sicherten, teilte die Polizei mit.
Nach dem aktuellen Kenntnisstand könnten bis zu 190 Personen Kaffee aus der betroffenen Maschine getrunken haben, teilte die Polizei mit. Beschäftigte – und Patienten! Eine Sprecherin des Murnauer Klinikums sagte der AZ auf Nachfrage, es handle sich um eine Maschine in einem konkret definierbaren Bereich, auf die nicht das gesamte Klinikum Zugriff habe. Auch Besucher hätten keinen Zugang zu der Maschine, so die Sprecherin. "Gerade informieren wir noch mal alle", sagte sie. "Unsere Ärztinnen und Ärzte sowie die Pflegenden sind diesbezüglich angewiesen, mit besonderer Aufmerksamkeit auf mögliche auftretende Symptome bei unseren Patientinnen und Patienten zu achten", hieß es in einem Statement des Klinikums am Freitagnachmittag.
Bis dahin waren noch keine Mitteilungen über mögliche symptomatische Folgen bei der Polizei eingegangen. Symptome, die nach einer Vergiftung mit Schneckenkorn – sowohl bei Haustieren, als auch bei Menschen – auftreten könnten, sind Erbrechen, Lähmungen, Muskelkrämpfe, Zittern und Atemnot. Doch nach der Experteneinschätzung sind bei den Betroffenen keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten, es handle sich um eine "sehr geringe Menge" , so das Klinikum. Sollten Beschwerden auftauchen, sollen sich Betroffene umgehend bei der Kriminalpolizei unter Telefon 08821/917-0 melden und einen Arzt aufzusuchen.
Kripo ermittelt wegen versuchter gefährlichen Körperverletzung
Die Kripo Garmisch-Partenkirchen führt die Ermittlungen wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung. Ein Sprecher der Polizei sagte: "Wir gehen fest davon aus, dass es vorsätzlich dort platziert wurde. Wie kommt sonst Schneckenkorn in eine Kaffeemaschine?"
Wer tut sowas? "Ein Tatverdächtiger ist bislang nicht bekannt", heißt es dazu von der Polizei. Das Klinikum versichert: "Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Vorfall aufzuklären und die Ermittlungen zu unterstützen." Bereits am Donnerstag habe man Anzeige gegen Unbekannt erstattet.