Schon wieder! Autofahrerin stürzt von Brücke

Auf der selben Autobahn, einen Tag später, nur 20 Kilometer entfernt! Die Coburgerin (20) überlebte den 40-Meter-Sturz nicht. Verkehrsminister beteuert: „Die Brücken sind stabil und sicher.“
von  Abendzeitung
Aus dem zerschellten Wrack konnte der Fahrer lebensgefährlich verletzt geborgen werden. Seine Beifahrerin (20) starb.
Aus dem zerschellten Wrack konnte der Fahrer lebensgefährlich verletzt geborgen werden. Seine Beifahrerin (20) starb. © dpa

Auf der selben Autobahn, einen Tag später, nur 20 Kilometer entfernt! Die Coburgerin (20) überlebte den 40-Meter-Sturz nicht. Verkehrsminister beteuert: „Die Brücken sind stabil und sicher.“

SCHLEUSINGEN/EISFELD Es scheint unfassbar: Innerhalb von nur zwei Tagen ist in Thüringen erneut ein Auto von einer Autobahnbrücke gestürzt – und die Unfallstellen liegen nur wenige Kilometer entfernt! Diesmal allerdings ging der Unfall nicht so glimpflich aus: Es gab eine Tote – eine erst 20 Jahre alte Frau aus dem Raum Coburg.

Sie war am Dienstag mit einem Freund (23) unterwegs, als der Wagen auf der Schleusetalbrücke auf der A73 über einen Schneehaufen fuhr. Daraufhin schleuderte das Auto, der Wagen schoss auf den Standstreifen zu.

Dort wölbte sich – wie überall im Freistaat momentan – der Schnee, der vorher von der Fahrbahn geschoben wurde. Der Schneewall wirkte wie ein Rampe: Das Auto wurde über das Brückengeländer geschleudert!

Der Wagen flog 40 Meter in die Tiefe und zerschellte buchstäblich auf einem Acker. „Die Marke konnte man nicht mehr erkennen“, sagte eine Polizeisprecherin.

Um an die Unfallstelle zu gelangen, musste der Winterdienst erst das Feld vom tiefen Schnee befreien. Der Frau war allerdings da schon nicht mehr zu helfen, sie war bereits tot. Ihr 23-jähriger Freund wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik geflogen.

Nur 20 Kilometer vor dieser Unfallstelle ereignete sich am Montag ein ähnlicher Unfall. Ein Auto, besetzt mit einem Ehepaar und seinem Sohn aus Sulzbach-Rosenberg (Kreis Amberg-Sulzbach), war ebenfalls über die Leitplanke an einer Brücke katapultiert worden. Es flog 25 Meter einen sehr steilen Hang hinunter – alle drei überlebten, teilweise schwer verletzt.

Trotz der dramatischen Unfälle hält das Verkehrsministerium an den bisherigen Sicherheitsstandards bei Brücken fest. „Thüringens Brücken sind stabil und sicher“, sagte ein Ministeriumssprecher. Auch die beiden betroffenen Bauten hätten die gängigen Sicherheitsüberprüfungen bestanden. Die Autofahrer müssten ihre Fahrweise an die Witterungsverhältnisse anpassen.

„Natürlich wären noch höhere Schutzaufbauten technisch machbar“, sagte ein Sprecher der Autobahnmeisterei. Solche Maßnahmen würden aber die Kosten und auch die Windanfälligkeit der Brücke extrem erhöhen.

Die Schleusetalbrücke mit einer Länge von 688 Metern gilt in Thüringen als ein Prestigeprojekt. Der frühere Landesverkehrsminister Andreas Trautwetter (CDU) hatte die Brücke zu Baubeginn als „eines der kühnsten Verkehrsprojekte in der Geschichte Deutschlands“ bezeichnet. Seit 2007 ist sie für den Verkehr freigegeben. dapd/sw

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