Schock: Würzburg verlässt Metropolregion Nürnberg
WÜRZBURG - Der Stadtrat will 7000 Euro sparen - und sieht die Vorteile der Zusammenarbeit nicht.
Würzburg wird aus der Metropolregion Nürnberg austreten. Das hat der Stadtrat mit 26 zu 21 Stimmen beschlossen. Damit spart die Stadt knapp 7000 Euro jährlich. Oberbürgermeister Georg Rosenthal (SPD) zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung, das Bündnis zu verlassen. Würzburg stehe damit nun im Abseits.
Die 130 000-Einwohner-Stadt war seit zwei Jahren passives Mitglied in dem Netzwerk, dem unter anderem auch die Landkreise Kitzingen und Haßberge angehören. Die Kommune zahlte die Beiträge, zog aber keinerlei Gewinn daraus. Die Mitglieder des Zusammenschlusses erhoffen sich wirtschaftliche Vorteile – das industriearme Würzburg hat davon allerdings bisher nicht profitiert.
Rosenthals Vorgängerin Pia Beckmann (CSU) hatte bereits 2005 darauf gedrängt, dass die Stadt Mitglied der Metropolregion wird. Vom Stadtrat war das allerdings nie abgesegnet worden. Auch die CSU stimmte am Donnerstagabend dafür, das Bündnis zu verlassen. Begründet wurde diese Entscheidung nicht. Die SPD kritisierte das Verhalten.
Nürnbergs OB Ulrich Maly (SPD), der Ratsvorsitzende der Metropolregion Nürnberg, bedauerte gestern die Entscheidung, wies aber auch darauf hin: „Würzburg hat sich in der Vergangenheit nicht in die Arbeit eingebracht.“
Bereits im April war Schweinfurt ausgestiegen
Die Wirtschaftsregion Nürnberg war 2005 in den Kreis der elf deutschen Metropolregionen aufgenommen worden. Sie umfasste bisher eine Fläche von 21 Landkreisen und 12 kreisfreien Städten in Mittel- und Oberfranken, in der Oberpfalz sowie in Unterfranken. Metropolregionen gelten als Motoren der sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes.
Bereits im April 2008 hatte Schweinfurt erklärt, kein Interesse an einem Beitritt zur Metropolregion Nürnberg zu haben. Dort besteht größere Nähe zu Frankfurt/Main.
Würzburg will nun der Regionalmarketing-Firma Region Mainfranken GmbH beitreten, die derzeit im Aufbau ist. Sie soll die bisher wenig erfolgreiche Initiative „Chancen-Region Mainfranken“ ablösen. Ziel ist es, Mainfranken als eigenständigen Wirtschafts-, Wissenschafts-, Tourismus- und Kulturraum zwischen den Metropolregionen Frankfurt/Rhein-Main und Nürnberg zu stärken. Gesellschafter der neuen GmbH sollen unter anderem die kreisfreien Städte und Landkreise in Mainfranken werden. A.Röpcke/ M. Reiner
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