Schock: Therme brennt nieder

Das „Kristallbad“ im Landkreis Bayreuth geht in Flammen auf. 300 Badegäste müssen fliehen. Der Schaden: bis zu 20 Millionen Euro
Fichtelberg - Ihren Badeausflug in ein Thermalbad im oberfränkischen Fichtelberg hatten sich die Erholungssuchenden sicher entspannender vorgestellt. Am Samstagabend standen viele in Bikini und Badehose in der Kälte – sie mussten vor einem Großbrand ins Freie fliehen. Als das Feuer ausbrach, waren rund 300 Badegäste in dem Bad mit angebauter Saunalandschaft. Alle schafften es rechtzeitig nach draußen, niemand wurde verletzt.
Das Kristallbad eine Radon-Sole-Therme in Fichtelberg im Landkreis Bayreuth wurde von den Flammen komplett zerstört. Die Brandursache ist bisher unklar, sicher ist nur: Der Schaden beträgt zehn bis 20 Millionen Euro. Kurz vor dem Anpfiff zum DFB-Pokalfinale heulten die Sirenen in der oberfränkischen Gemeinde. Als die Feuerwehr eintraf, schlugen bereits meterhohe Flammen aus dem Dach der Schwimmhalle. Schnell brannte die ganze Halle, das Feuer griff auf einen riesigen angrenzenden Gebäudekomplex über. Die Einsatzleitung löste Großalarm aus. Rund 700 Angehörige von Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk rückten aus mehreren Landkreisen an, um der Flammen Herr zu werden.
Etwa 80 Badegäste waren zum Teil nur spärlich mit Bademantel oder Handtuch bekleidet vor dem Feuer geflüchtet. Sie wurden vom Roten Kreuz und mehreren Notärzten versorgt. In Pensionen und Gaststätten fanden die Badegäste vorläufig Unterschlupf. Die Besitzer hatten spontan ihre Hilfe angeboten. Wegen der enormen Rauchentwicklung forderte man die Bewohner der angrenzenden Ortsteile über Rundfunkdurchsagen auf, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Die Zufahrtsstraßen rund um den Brandort wurden weiträumig abgesperrt. Die Löscharbeiten dauerten bis zum Sonntagmittag. Die Schwimmhalle ist nach dem verheerenden Brand einsturzgefährdet.
Das Kristallbad war in der Region in letzter Zeit als „Fichtelberger-Thermenstreit“ in den Schlagzeilen. Der Betreiber Heinz Steinhart hatte angekündigt die Therme zum 31. Mai zu schließen. Seit Monaten herrschte Streit zwischen dem Betreiber und der Gemeinde. Dieser war zuletzt vor Gericht geendet. Steinhart unterlag und war zu einer Zahlung von rund einer Million Euro an die Gemeinde verurteilt worden. „Das ist ein herber Rückschlag für den Tourismus in Fichtelberg und der ganzen Region“, sagte Bürgermeister José-Ricardo Castro-Riemenschneider. Erste Gespräche über einen Neubau würden aber bereits geführt. Nun ermitteln erst einmal die Brandfahnder der Kriminalpolizei sowie die Staatsanwaltschaft Bayreuth.