Schock für Nürnberg: Es fehlen 37.500 Wohnungen

NÜRNBERG Die Stadt wächst! Im vergangenen Jahr stieg die amtliche Einwohnerzahl Nürnbergs um 1845 auf 505.518. Das Plus war höher, als von den Statistikern vorhergesagt. Und es geht so weiter. Bis zum Jahr 2025 werden rund 520.000 Menschen in Nürnberg leben. Diese positive Entwicklung wird nicht allen gefallen. Denn: Bald werden der Wohnraum knapp und die Mieten steigen. „Bis zum Jahr 2025 fehlen in Nürnberg 37.500 Wohnungen“, schlug Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) bei der Vorstellung des Wohnungsberichts Alarm.
Schon jetzt wird viel zu wenig gebaut. Lediglich 1063 Wohnungen wurden 2011 fertiggestellt. Das sind noch einmal rund hundert weniger als im Jahr zuvor. Um den Bedarf zu decken, müssten jedoch jedes Jahr rund 2000 neue Wohnungen gebaut werden! „Allerdings haben wir einen deutlichen Zuwachs bei der Zahl der Baugenehmigungen“, bilanzierte Fleck. Diese stieg um 45,7 Prozent auf 1336.
Immer mehr Senioren benötigen ein barrierefreies Zuhause
Weil in den vergangenen Jahren zu wenig gebaut wurde, hat sich ein „rechnerischer Fehlbedarf von rund 10.000 Wohnungen gebildet“, so Fleck. Noch allerdings funktioniere der Wohnungsmarkt. Im Jahresschnitt stehen rund 8000 Wohnungen leer, werden renoviert und dann neu vermietet. „Mit rund drei Prozent haben wir bei dieser so genannten Fluktuationsreserve eine gesunde Quote“, so Fleck. Noch. Denn die Ansprüche steigen. Die Nürnberger wollen mehr Wohnraum pro Kopf. Die Häuser müssen energetisch renoviert werden. Fleck: „Außerdem muss die Wohnungswirtschaft auf die demographische Entwicklung reagieren.“ Heißt: Immer mehr Senioren benötigen ein barrierefreies Zuhause.
Neubauten sind das eine. In den nächsten Jahren ist aber auch mit einem Sanierungsboom zu rechnen. Wobei es bei vielen Häusern aus den 1950er Jahren wirtschaftlicher sein wird, sie komplett abzureißen und wiederaufzubauen. Doch all das treibt die Preise in die Höhe. Denn die Kosten für Wärmedämmung und eine effizientere Heizung können auf die Mieter umgelegt werden. Dazu kommen die 27.500 Wohnungen für Neu-Nürnberger. „Wir müssen schnell handeln“, so Fleck. Er rechnet damit, dass ab 2015 die Nachfrage extrem steigt. Deshalb müssen nun die Weichen gestellt werden – von der Wohnungswirtschaft, die in neue Häuser investiert, von der Stadtverwaltung, die schnell neue Baugebiete genehmigt – zum Beispiel an der Hugo-Distler-Straße (Stadtteil Herrnhütte) – sowie in Großgründlach und Kornburg.