Schock-Ausstellung: Gesichter des Todes

Eine Ausstellung in Ingolstadt zeigt, was sonst nur Ermittler sehen. Schockieren wollen die Ausstellungsmacher zwar nicht, aber „einen realistischen Einblick bieten“
Nina Job |
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Mordwerkzeuge, Modelle aus Wachs, echte Knochen: Eine Ausstellung in Ingolstadt zeigt derzeit echte Schocker. "Vom Tatort ins Labor - Rechtsmediziner decken auf", nennt sich diese Ausstellung des Berliner Mdizinhistorischen Museums der Charité und der Rechtsmedizin Berlin im Triva Turm Ingolstadt...
Nina Job/AZ 24 Mordwerkzeuge, Modelle aus Wachs, echte Knochen: Eine Ausstellung in Ingolstadt zeigt derzeit echte Schocker. "Vom Tatort ins Labor - Rechtsmediziner decken auf", nennt sich diese Ausstellung des Berliner Mdizinhistorischen Museums der Charité und der Rechtsmedizin Berlin im Triva Turm Ingolstadt...
Turm Triva in Ingolstadt. Er beherbergt ab November 2011 das bayerische Polizeimuseum. Jetzt ist hier erstmals eine Ausstellung zu sehen: Vom Tatort ins Labor - Rechtsmediziner decken auf
Nina Job 24 Turm Triva in Ingolstadt. Er beherbergt ab November 2011 das bayerische Polizeimuseum. Jetzt ist hier erstmals eine Ausstellung zu sehen: Vom Tatort ins Labor - Rechtsmediziner decken auf
Direktorin Marion Maria Ruisinger
Nina Job 24 Direktorin Marion Maria Ruisinger
Im Hals steckt das Mundstück einer Pfeife: Todesursache Verschlucken und Ersticken (Fachbegriff „Bolustod“): Das Präparat auf dem Foto zeigt die Halsorgane und den linken Lungenlappen eines Toten. Er hat sein Pfeifenstück eingeatmet und ist daran gestorben. Oft sind Menschen, die an einem Bolustod sterben, stark alkoholisiert oder haben krankheitsbedingte Schluckstörungen.
Das Einatmen (Aspiration) von Flüssigkeiten oder Gegenständen, die die Atemwege verschließen, können auch langsam zu einer Lungenentzündung führen. Gefährdet sind Kranke mit Schluckstörungen und Kinder, die gern Spielsachen in den Mund nehmen.
Nina Job 24 Im Hals steckt das Mundstück einer Pfeife: Todesursache Verschlucken und Ersticken (Fachbegriff „Bolustod“): Das Präparat auf dem Foto zeigt die Halsorgane und den linken Lungenlappen eines Toten. Er hat sein Pfeifenstück eingeatmet und ist daran gestorben. Oft sind Menschen, die an einem Bolustod sterben, stark alkoholisiert oder haben krankheitsbedingte Schluckstörungen. Das Einatmen (Aspiration) von Flüssigkeiten oder Gegenständen, die die Atemwege verschließen, können auch langsam zu einer Lungenentzündung führen. Gefährdet sind Kranke mit Schluckstörungen und Kinder, die gern Spielsachen in den Mund nehmen.
Die Schuhe des toten Soldaten: Sei es das Zugunglück von Eschede, der Tsunami in Japan oder der Schuh mit den Knochen eines toten Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg: Ohne die Rechtsmedizin würden nicht nur unzählige Verbrechen unentdeckt bleiben, viele Tote könnten auch nicht identifiziert werden. 
Als absolut zuverlässig gelten der Abgleich des Zahnstatus, des DNA-Profils sowie der Fingerabdrücke. Wenn Vergleichsmaterial fehlt, kann in Einzelfällen auch eine aufwändige Gesichtsrekonstruktion den entscheidenden Hinweis liefern. 
Voraussetzung für alle Methoden: Es muss einen Hinweis auf die Leiche geben, also eine Vermisstenanzeige.
Nina Job 24 Die Schuhe des toten Soldaten: Sei es das Zugunglück von Eschede, der Tsunami in Japan oder der Schuh mit den Knochen eines toten Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg: Ohne die Rechtsmedizin würden nicht nur unzählige Verbrechen unentdeckt bleiben, viele Tote könnten auch nicht identifiziert werden. Als absolut zuverlässig gelten der Abgleich des Zahnstatus, des DNA-Profils sowie der Fingerabdrücke. Wenn Vergleichsmaterial fehlt, kann in Einzelfällen auch eine aufwändige Gesichtsrekonstruktion den entscheidenden Hinweis liefern. Voraussetzung für alle Methoden: Es muss einen Hinweis auf die Leiche geben, also eine Vermisstenanzeige.
Vom Lastwagen überrollt: Unfalltod und Schädel-Hirn-Trauma: Jedes Jahr werden in Deutschland etwa eine halbe Million Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt. Etwa 5000 Menschen sterben. Bei tödlichen Verkehrsunfällen rekonstruiert der Rechtsmediziner mit der Polizei den Unfallhergang. Häufige Todesursache ist das Schädel-Hirn-Trauma, ein Sammelbegriff für diverse Schädel-Verletzungen (Brüche, Blutungen, Quetschungen). Das Foto zeigt Hautunterblutungen am Po eines Mannes, der von einem Laster überrollt wurde.
Nina Job 24 Vom Lastwagen überrollt: Unfalltod und Schädel-Hirn-Trauma: Jedes Jahr werden in Deutschland etwa eine halbe Million Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt. Etwa 5000 Menschen sterben. Bei tödlichen Verkehrsunfällen rekonstruiert der Rechtsmediziner mit der Polizei den Unfallhergang. Häufige Todesursache ist das Schädel-Hirn-Trauma, ein Sammelbegriff für diverse Schädel-Verletzungen (Brüche, Blutungen, Quetschungen). Das Foto zeigt Hautunterblutungen am Po eines Mannes, der von einem Laster überrollt wurde.
Diese Käfer nagen an Wasserleichen: Der Ertrinkungstod: Jedes Jahr ertrinken in Deutschland etwa 500 Menschen, wenn die Sommer warm sind, können es bis zu 150 mehr sein. Laut Statistik ertrinken 84 Prozent in Binnengewässern (Flüsse, Seen, Kanäle und Häfen), 3,9 Prozent im Meer. Die anderen sterben in Schwimmbädern, Pools, Badewannen, Gartenteichen und Gräben. 72 Prozent der Ertrunkenen sind männlich, 28 weiblich. Beim Ertrinken kommt es zu einer Verlegung der Atemwege durch das Einatmen von Wasser.
Liegen Tote länger im Wasser kommt der Gelbbrandkäfer (Foto). Der Schwimmkäfer jagt nicht nur kleine Fische und Molche, er ernährt sich auch von Aas.
Nina Job 24 Diese Käfer nagen an Wasserleichen: Der Ertrinkungstod: Jedes Jahr ertrinken in Deutschland etwa 500 Menschen, wenn die Sommer warm sind, können es bis zu 150 mehr sein. Laut Statistik ertrinken 84 Prozent in Binnengewässern (Flüsse, Seen, Kanäle und Häfen), 3,9 Prozent im Meer. Die anderen sterben in Schwimmbädern, Pools, Badewannen, Gartenteichen und Gräben. 72 Prozent der Ertrunkenen sind männlich, 28 weiblich. Beim Ertrinken kommt es zu einer Verlegung der Atemwege durch das Einatmen von Wasser. Liegen Tote länger im Wasser kommt der Gelbbrandkäfer (Foto). Der Schwimmkäfer jagt nicht nur kleine Fische und Molche, er ernährt sich auch von Aas.
Sichergestellte Waffen liegen auf diesem Exponats-Tisch...
Nina Job 24 Sichergestellte Waffen liegen auf diesem Exponats-Tisch...
...hier echte Tatwaffen.
Nina Job 24 ...hier echte Tatwaffen.
Der Instrumentenkoffer eines Rechtsmediziners.
Nina Job 24 Der Instrumentenkoffer eines Rechtsmediziners.
Ein Seziertisch aus Keramik.
Nina Job 24 Ein Seziertisch aus Keramik.
Dieses Exponat zeigt den Tod durch Strangulieren in einem Wachs-Modell
Nina Job 24 Dieses Exponat zeigt den Tod durch Strangulieren in einem Wachs-Modell
Gruselig: Tod durch Strangulieren.
Nina Job 24 Gruselig: Tod durch Strangulieren.
Rekonstruierter (fiktiver) Tatort in der Ausstellung: Vom Tatort ins Labor.
Nina Job 24 Rekonstruierter (fiktiver) Tatort in der Ausstellung: Vom Tatort ins Labor.
Ein rekonstruierter (fiktiver) Tatort
Nina Job 24 Ein rekonstruierter (fiktiver) Tatort
Horror-Austellung in Ingolstadt: Vom Tatort zum Labor
Nina Job 24 Horror-Austellung in Ingolstadt: Vom Tatort zum Labor
Schädel mit Loch durch Beilhieb
Nina Job 24 Schädel mit Loch durch Beilhieb
Werkzeug (Säge) für Schädelöffnung
Nina Job 24 Werkzeug (Säge) für Schädelöffnung
Wachsabdrücke von Stichverlezungen mit einem Messer
Nina Job 24 Wachsabdrücke von Stichverlezungen mit einem Messer
Haut, die von Schrot getroffen wurde
Nina Job 24 Haut, die von Schrot getroffen wurde
Schädel mit Loch durch Beilhieb
Nina Job 24 Schädel mit Loch durch Beilhieb
Seil, mit dem sich ein Mann erhängt hat.
Nina Job 24 Seil, mit dem sich ein Mann erhängt hat.
So sieht ein Schädelhirntrauma aus.
Nina Job 24 So sieht ein Schädelhirntrauma aus.
Echte Schädel mit Löchern, die durch Schläge und Stiche entstanden sind
Nina Job 24 Echte Schädel mit Löchern, die durch Schläge und Stiche entstanden sind

Ingolstadt - Zartbesaitete sollten in den kommenden Monaten besser einen Bogen um den unter König Ludwig I. gebauten Turm Triva in Ingolstadt machen. Ab Donnerstag wird in dem aufwändig renovierten Festungsbau eine einzigartige Ausstellung aus Berlin gezeigt: „Vom Tatort ins Labor. Rechtsmediziner decken auf“ ist in Zusammenarbeit des Berliner Medizinhistorischen Museums und der Rechtsmedizin der Charité entstanden.

90000 Besucher haben die Sammlung bereits gesehen, jetzt wird sie erstmals in Süddeutschland gezeigt. Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ist der Zutritt verboten.

Eingeschlagene Schädel, Präparate aus Menschenhaut, in denen Stiche oder Einschusslöcher zu sehen sind, großformatige Schwarz-Weiß-Fotos, die schonungslos zeigen, wie Tote im Sektionssaal aufgeschnitten, -gesägt und untersucht werden. Die AZ hat die Ausstellung vorab gesehen. Nicht authentisch ist nur ein nachgestellter Tatort: ein Zimmer, in dem eine Rentnerin erschlagen wurde. Aber sogar das Blut ist echt: „Es kommt vom Schlachthof“, sagt Marion Ruisinger, Direktorin des Medizinhistorischen Museums. Sie holte die Ausstellung nach Bayern. Schockieren wollen die Ausstellungsmacher aber nicht. „Wir wollen einen realistischen Einblick in die Arbeit der Rechtsmediziner geben“, sagt Ruisinger.

„Vom Tatort ins Labor“ gibt Einblick in acht Todesursachen. Ein Kapitel widmet sich der Identifikation von Leichen. Für die Ausstellung haben sich bereits über 20 Gruppen angemeldet: Polizisten, medizinische Berufsschüler, Studenten und Zahnärzte.

Nach der Ausstellung soll im Herbst das Bayerische Polizeimuseum in den Turm Triva ziehen.

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