"Schneller Daniel": Wo versteckt er die Millionen?
Stadelheim - Schnelle Autos, schöne Frauen und Luxusvillen haben zu seinem Leben gehört, genau wie bei den beiden Verurteilten im Prozess um die Firma S&K, der vergangene Woche endete. Das Geld der 11.000 Anleger ist weg – genau wie bei den Münchner Firmen "Power Recovery Systems" und "Premium Safe Ltd."
Mit ihnen baute der Rottacher Daniel U. ein Schneeballsystem auf. Viele Gutgläubige vertrauten dem "schnellen Daniel" ihr Geld an. So wurde U. in Rennfahrerkreisen genannt. Gelockt hatte er sie mit einer jährlichen Rendite von 42 Prozent auf die Einlagen. Er versprach "in verschiedene lukrative Märkte und Produkte, in verschiedene Finanzinstrumente sowie Edelmetalle" zu investieren.
Im Herbst 2015 flog der Schwindel auf, die Träume vom großen Geld platzen – für beide Seiten. Der GT4-Serie-Fahrer tauchte unter. Nach einem dreiviertel Jahr war die Reise in Innsbruck zu Ende. Dort wurde der per Internationalem Haftbefehl Gesuchte geschnappt. U. sitzt nun in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim. Und dort wird er vorerst auch bleiben, wie Staatsanwältin und Pressesprecherin Hildegard Bäumler-Hösl sagt. "Mittlerweile ist die Befragung der Anleger weitgehend abgeschlossen", sagt sie. Deren Auswertung dauere allerdings noch.
Rund 620 Anleger haben die Ermittler befragt
Insgesamt geht die Staatsanwaltschaft derzeit von einem Schaden von etwa 42 Millionen Euro bei etwa 3.000 Anlegern aus. "Zur Beschleunigung des Ermittlungsverfahrens wurde eine Beschränkung der Befragung auf Anleger mit einem Investitionsvolumen ab 20.000 Euro bestimmt", sagt die Sprecherin. Das entspricht etwa 70 Prozent des gesamten Anlagevolumens. Rund 620 Anleger sind zur Frage des Vertragsschlusses und einer etwaigen Täuschung befragt worden. Über den Zeitpunkt des Abschlusses der Ermittlungen könne derzeit noch keine Prognose abgegeben werden, so die Staatsanwältin.
Seine Konten sind leergeräumt - das Geld ist weg
Nach Informationen der "Tegernseer Stimme" soll unter den Opfern auch ein Anleger sein, der U. 200 000 Euro anvertraute. Doch die sind genauso weg, wie die 42 Millionen, da die Konten der "Premium Safe" leergeräumt waren. Nennenswertes Vermögen konnte nicht ermittelt werden, wie der Münchner Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Oliver Schartl schon im vergangenen Jahr erklärte. Denn es seien auch mehrere Millionen als Provisionszahlungen an Anlegervermittler geflossen.
Nach Informationen eines ehemaligen Geschäftspartners von U. hatte er auch im Garten seines Rottacher Anwesens bündelweise Bargeld vergraben. Er wohnte dort mit seiner rumänischen Frau, Tänzerin in einer Table-Dance-Bar in einer 200 Quadratmeter großen Villa mit Blick auf den Wallberg.
Der Richter in Frankfurt mahnte im Betrugsverfahren S&K die Angeklagten, "nicht alles im Leben auf Statussymbole zu setzen". Für U. kommt diese Warnung zu spät.
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