Schneechaos in Bayern
Nach der Eiseskälte hat der einsetzende Schneefall zu vielen Unfällen geführt: Auf den Straßen in Bayern hat es zigmal gekracht, oft waren Lastwagen in die Unfälle verwickelt. Auf dem Münchner Flughafen blieben etliche Maschinen am Boden, die Donauschifffahrt ruht weiter.
München/Nürnberg – Teils heftiger Schneefall hat am Dienstag den morgendlichen Berufsverkehr behindert. Auf den Autobahnen 3 und 8 ereigneten sich mehrere Unfälle mit Lastwagen. Am Münchner Flughafen konnten zahlreiche Maschinen nicht starten, weil die Pisten verschneit waren. Die Schifffahrt ist weiter behindert. Nach zwei Unfällen auf schneeglatter Fahrbahn blockierten am Morgen querstehende Lastwagen die Autobahn 3 bei Nürnberg. Wie die Polizei mitteilte, war es in Richtung Regensburg zwischen Behringersdorf und Nürnberg-Nord zu zwei Kollisionen gekommen, die zu erheblichen Behinderungen führten. Zunächst war ein Sattelzug ins Schleudern geraten. Sein Auflieger kippte um und blockierte zwei Fahrspuren.
Nur 30 Minuten später kam es zu einem Auffahrunfall: Ein 33-Tonner fuhr auf einen Sattelzug auf und schob diesen auf einen weiteren Lastwagen. Alle Fahrzeuge stellten sich quer und blockierten nun ebenfalls die Fahrbahn. Auch auf der A8 krachte es am Morgen mehrmals. Erst kippte in Höhe Zusmarshausen Richtung München der Anhänger eines Lastzuges um. An der Zugmaschine wurde der Tank aufgerissen, rund 300 Liter Diesel liefen aus. Danach drehte sich auf glatter Fahrbahn in Höhe Dasing Richtung Stuttgart ein Lastwagen um die eigene Achse, zwei nachfolgende Laster blieben nach dem Zwangsstopp liegen. Bei Adelzhausen wurden Fahrer und Beifahrer schwer verletzt, nachdem ein Lastwagen ins Schleudern geraten war. Der Fahrer wurde nach Polizeiangaben aus dem Führerhaus geschleudert.
Nahe dem Irschenberg kam es zu einem Unfall, an dem ebenfalls mindestens ein Lastwagen beteiligt war. Auch in Franken verwandelte nächtlicher Schneefall viele Straßen in Rutschbahnen. Es kam reihenweise zu Unfällen. Das Polizeipräsidium Mittelfranken verzeichnet bis zum Vormittag rund 110 Meldungen - doppelt so viele wie an normalen Tagen. Meist entstand nur Sachschaden. Ein Mensch wurde jedoch schwer, sieben wurden leicht verletzt. In Oberfranken kam es nachts zu 22 Unfällen, dabei wurden drei Menschen leicht verletzt. Das Polizeipräsidium in Ingolstadt registrierte von 5.00 bis 11.00 Uhr knapp 100 Unfälle, davon 14 mit Verletzten.
In München sorgte Neuschnee ebenfalls für Probleme. Weil zahlreiche Auto- und Radfahrer auf öffentliche Verkehrsmittel umstiegen, waren viele U-Bahnen in den Morgenstunden überfüllt. Fahrgäste drängten sich auf den Gleisen und mussten teils mehrere Züge vorbeifahren lassen, weil niemand mehr darin Platz fand. Vor den Haltestellen in der Innenstadt stauten sich mehrere Bahnen im Tunnel. In einem randvoll besetzten Zug der Line U3 versuchte ein Fahrer, die genervten Gäste mit Humor bei Laune zu halten. „Ich tät nun sagen: Bitte einsteigen – aber ist ja kein Platz mehr. Guter Witz“, sagte er kurz vor der Abfahrt durchs Mikrofon.
„Ich seh schon die Hinterlichter des Vordermanns“, kommentierte er kurz darauf die Staus im Tunnel. Bei den Fahrgästen, die eher harsche Durchsagen in der Münchner U-Bahn gewohnt sind, kamen seine Kommentare gut an. „Im Krisenmanagement würde er eine Eins bekommen“, lobte ein Fahrgast. Der Schnee brachte auch den Betrieb am Münchner Flughafen durcheinander. Tausende Passagiere waren betroffen. Bis zum frühen Vormittag mussten 44 Flüge gestrichen werden. Darüber hinaus kam es zu zahlreichen Verspätungen, wie der Flughafen mitteilte. Räumdienste waren ununterbrochen im Einsatz, um zumindest eine Startbahn freizuhalten.
Am Flughafen Nürnberg gab es nach Angaben eines Sprechers lediglich einige Verspätungen. Treibeis und eine teils geschlossene Eisdecke verhindern noch immer die Schifffahrt auf Donau und Main. Die rund 230 Kilometer lange Flussstrecke der Donau zwischen Kelheim und Untergriesbach nahe Passau sei weiter komplett gesperrt, sagte Helmut Rubenbauer vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Regensburg. Zwischen Passau und Vilshofen gebe es eine rund 20 Kilometer lange geschlossene Eisdecke. „Ich kann nur davor warnen, das Eis zu betreten – das ist lebensgefährlich“, sagte Rubenbauer.
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