Schneechaos auf den Autobahnen - Serienweise Unfälle
MÜNCHEN - Der Winter hat Bayern eiskalt im Griff. Die Räumdienste sind im Dauereinsatz. Auf den Autobahnen herrscht das pure Chaos. Bei Holzkirchen krachten bei einem Serienunfall über 40 Autos ineinader.
Die Rückkehr des Winters sorgte gestern für enormes Chaos auf den Straßen. Besonders schlimm war es auf der Autobahn A8 bei Holzkirchen: Dort ereignete sich auf Höhe der Rastanlage eine ganze Unfallserie mit mehr als 40 Autos. Dabei wurden 17 Menschen verletzt, davon vier schwer. Der Sachschaden beträgt mindestens eine halbe Million Euro.
Unfallauslöser war nach ersten Ermittlungen ein Lkw-Fahrer, der im dichten Schneetreiben vom Standstreifen auf die Fahrbahn wechselte, ohne auf den Verkehr zu achten. Dabei touchierte er ein Auto, das ins Schleudern kam und mit mehreren anderen Fahrzeugen zusammenstieß. In der Folge kam es auf rund einem Kilometer zu elf weiteren Unfällen. 42 Fahrzeuge waren daran insgesamt beteiligt. Die A8 musste in Richtung Salzburg zweieinhalb Stunden komplett gesperrt werden.
Auch die Franken hat es wieder eiskalt erwischt
Schlimm hatte es auch den Norden Bayerns erwischt. Auf der A9 in Oberfranken kam am Donnerstagmorgen der Verkehr vollständig zum Erliegen. Zahlreiche quer stehende Laster blockierten alle drei Fahrbahnen in Richtung Nürnberg. Unvernünftige Autofahrer erschwerten die Arbeit der Räumfahrzeuge zusätzlich. Weil sie trotz Aufforderung keine Gassen freihielten, kamen die Räumdienste nicht durch.
Ähnliche Verhältnisse herrschten auch an Steigungsstrecken auf Bundesstraßen im Fichtelgebirge, im Frankenwald und auf der A72 Hof-Plauen. Bei Würzburg streckten sechs Autos für Stunden auf der Steilstrecke zwischen Thüngersheim und Güntersleben fest. In der „Eishölle" hatte sich ein 24-Jähriger mit seinem Auto mitten auf der Fahrbahn festgefahren. In der Folge blieben zwei Streifenwagen und drei Autos an der glatten Steigung hängen. Sie mussten aufs Streufahrzeug warten. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord zählte bis Mittag bereits 61 Unfälle, davon zwölf mit Verletzten. In Schwaben gab es 23 Karambolagen. Laut Polizei hatten die Unfallverursacher ihre Geschwindigkeit den schneeglatten Straßen nicht angepasst.
Auf der schneebedeckten A7 Ulm-Kassel kam im Morgengrauen ein mit Holz beladener Sattelzug ins Schleudern. Der nur mit Sommerreifen ausgerüstete 40-Tonner prallte zwischen den Anschlussstellen Gollnhofen und Marktbreit (Landkreis Kitzingen) gegen die Mittelleitplanke und stellte sich quer. Die Fahrbahn Richtung Norden musste für vier Stunden vollständig gesperrt werden. Der Sachschaden betrug nach Angaben der Polizei rund 40 000 Euro. In Mittelfranken ereigneten sich zwischen vier und elf Uhr morgens etwa 150 Kleinunfälle, bei denen 16 Menschen leicht verletzt wurden.
Wintergewitter lässt das Licht ausgehen
Im Allgäu verursachte ein Wintergewitter am Vormittag einen Stromausfall. Auch in den Städten musste der Räumdienst ausrücken. In Schwaben gab es bis zum Nachmittag 82 Unfälle, bei denen 17 Verletzte versorgt werden mussten. Allein im Bereich der Polizei Kempten kam es bis mittags zu 45 Unfällen. Der schwerste ereignete sich bei Babenhausen im Landkreis Unterallgäu. Ein Autofahrer erlitt schwere Verletzungen, als er mit seinem Fahrzeug von der schneeglatten Straße rutschte und gegen einen Baum prallte. Auf der A96 München-Lindau kam es zu erheblichen Behinderungen, nachdem sich ein Lastwagen bei Memmingen wegen Schneeglätte gedreht hatte und beide Fahrbahnen blockierte.
In München blieben wetterbedingte Zwischenfälle aus. „Der Schnee kommt ja nicht überraschend. Wir haben Winter, da sind die Leute auf das Wetter vorbereitet", so Polizeisprecher Damian Kania. Dafür kam eine Kehrmaschine am Hauptbahnhof ins Rutschen. Eigentlich sollte sie den Bahnsteig von Schnee befreien. Doch beim Versuch zu wenden, geriet der Fahrer über die Bahnsteigkante und fiel rücklings in das Gleis. Der Mann blieb unverletzt. Die Gleise 10 und 11 mussten für eineinhalb Stunden gesperrt werden. „Quinten“ beschwert uns auch in den nächsten Tagen Schneeschauer, die meisten am Rande der Alpen.
rh
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