"Schnäppchenpreis": Polizei deckt Online-Betrug auf

Geiz ist geil - mitunter aber auch sehr teuer. Diese leidvolle Erfahrung machten die Kunden mehrerer ungewöhnlich preiswerter Online-Läden. Die entpuppten sich bald als «Fakeshops». Jetzt hat die Polizei den Online-Betrügern das Handwerk gelegt.
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Ein Auto mit dem Aufdruck "Cyber-Polizei". Foto: Christophe Gateau/Archiv
dpa Ein Auto mit dem Aufdruck "Cyber-Polizei". Foto: Christophe Gateau/Archiv

Nürnberg (dpa/lby) - Sie hatten auf ein Online-Schnäppchen gehofft - am Ende standen sie aber mit leeren Händen dar. Mehrere Hundert Menschen sind nach Erkenntnissen der Polizei bundesweit Opfer eines großangelegten Online-Betrugs geworden. Inzwischen haben Cybercrime-Spezialisten der bayerischen Polizei dem mutmaßlichen Täterduo das Handwerk gelegt. Insgesamt hätten sie Kunden um 300 000 Euro gebracht.

In Berlin nahmen Kripobeamte zwei 23 Jahre alte Männer fest, die dringend der Taten verdächtigt werden, wie die Zentralstelle Cybercrime Bayern und die Nürnberger Polizei am Freitag mitteilten. Einer der Verdächtigen sei bereits seit Mitte März in Untersuchungshaft. Sein mutmaßlicher Komplize ging der Polizei wenig später ins Netz. Aus ermittlungstaktischen Gründen sei man aber erst jetzt an die Öffentlichkeit gegangen.

Nach Kripoerkenntnissen hatten die beiden Verdächtigen über mehrere Internetshops unter anderem ungewöhnlich preiswerte Werkzeuge angeboten und nach Vorkasse eine "schnelle Lieferung" versprochen. Auf die Schnäppchen warten die Kunden bis heute. In anderen Fällen hätten die Betrüger auf gehackten Konten von Auktionsplattformen oder Kleinanzeigenportalen Waren angeboten, die ebenfalls nicht existierten. Auch hier bestanden die beiden auf Vorkasse.

Besonders viel kriminelle Energie wandten die beiden Verdächtigen nach Polizeieinschätzung bei der Verschleierung der Geldflüsse auf. Unter dem Vorwand, sie sollten als Produkttester die "Online-Verifizierung" von Banken testen, veranlassten sie Jobsucher dazu, unwissentlich ein Bankkonto zu eröffnen. Diese Konten nutzten die Online-Betrüger später für die verlangten Vorkasse-Zahlungen.

Aufmerksam auf den Fall wurden die Ermittler im Oktober 2018 durch den Hinweis einer Kontoinhaberin. Diese hatte bei der Polizei Anzeige wegen Geldwäsche erstattet, nachdem sie erfahren hatte, dass auf ihren Namen ein Konto läuft, von dem sie nichts wusste. Nachforschungen der Polizei ergaben, dass es sich um eines der Konten der Online-Betrüger handelt, über das sie Vorkasse-Zahlungen abwickelten.

Eine eigens eingesetzte Polizei-Arbeitsgruppe ermittelte anhand der im Internet hinterlassenen Spuren schließlich den Wohnort des mutmaßlichen Täterduos. Es soll über die Tester-Masche an insgesamt 60 Bankkonten gekommen sein, auf die es die Vorkasse-Zahlungen lenkte und später auf andere Konten transferierte. Bei einer Verurteilung droht den beiden Verdächtigen eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.

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