Schmiergeld-Skandal: Schelsky bald vor Gericht?
In der Siemens-Affäre geht es um zig Millionen Euro. Gegen Feldmayer wird wegen Veruntreuung von Konzernvermögen ermittelt, er kam nach einer Woche U-Haft frei – gegen fünf Millionen Euro Kaution.
NÜRNBERG Er sitzt seit über einem Jahr wegen der Siemens-Affäre in U-Haft: Der Erlanger Wilhelm Schelsky (58) soll Millionen an Schmiergeldern zum Aufbau der unternehmerfreundlichen AUB-Gewerkschaft erhalten haben. Ein Ende der umfangreichen Ermittlungen naht. Bis Juni soll ein Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft vorliegen und Schelsky mit dem Ex-Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer (51) wegen Untreue und Steuerhinterziehung angeklagt werden.
Unternehmensberater Schelsky, Ex-Betriebsrats-Chef bei Siemens, soll vom Konzern bis zu 50 Millionen Euro erhalten haben, um mit der AUB ein Gegengewicht zur IG Metall zu schaffen.
Offiziell bekam er die Gelder für angebliche Beratungsleistungen. Den entsprechenden Vertrag unterzeichnete Johannes Feldmayer, damals Europa-Chef und Zentral-Vorstand von Siemens (eine Kompetenz-Ebene unter dem damaligen Konzern-Chef Heinrich von Pierer), über den angeblich auch die Honorare liefen.
Veruntreuung von Konzernvermögen
Gegen Feldmayer wird wegen Veruntreuung von Konzernvermögen ermittelt, er kam nach einer Woche U-Haft frei – gegen fünf Millionen Euro Kaution, so die Süddeutsche Zeitung.
Schelsky wird Beihilfe zur Untreue und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Mit den „Honoraren“ soll er nicht nur die AUB finanziert haben. Als generöser Sponsor unterstützte er auch Handballmannschaften (VfB Forchheim, FCN).
Und so wurde gegen weitere Beschuldigte ermittelt. Ein Grund, warum die Sache so lange dauerte. cis
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